Wo Inge war, war auch Arno, die beiden gab es nur im Doppelpack, verliebt über all die Jahre wie die frisch Verliebten.
Inges Kosename „meine frühere Freundin" war Kumpel zum Pferdestehlen und Verliebte zugleich und das zu jeder Zeit.

1992 fuhren wir zum ersten Mal gemeinsam mit Arno und Inge nach Frankreich in Urlaub, damals noch mit drei Motorrädern, das sollte sich ab 1994 ändern, denn dann hatte ich, Kirsten, selbst den Führerschein und eine eigene Maschine.
Die beiden kannten so schöne Gegenden in Frankreich, die wir, zumindest mit dem Motorrad, noch nicht bereist hatten.
Wir waren von Anfang ein geniales Gespann, die beiden kannten die schönsten, meist kleinen Sträßchen, ich konnte mit meinen Sprachkenntnissen dafür sorgen, dass wir kulinarisch nicht zu kurz kamen und viel Input von Einheimischen erhielten, die immer noch einen Geheimtipp parat hatten.

Von Anfang an prächtig verstanden

Wir vier verstanden uns von Anfang an prächtig. Nur wenn es auf den Heimweg ging, wurde Arno mit jedem Kilometer näher an zu Hause immer unausstehlicher, warum? Ganz einfach - er wollte einfach nicht, dass der Urlaub zu Ende ging, der sollte unendlich sein. Ohne Inges beruhigende, aber auch schon einmal recht klaren Worte, wäre wohl die ein oder andere Situation ein wenig aus dem Ruder gelaufen, aber durch die Mutter unserer Gruppe, war der Ärger bald verraucht und wir lagen uns wieder in den Armen.

Inge war das lebende Navigationsgerät

Inge war im Team Keuser immer das lebende Navigationsgerät, die dem Maschinisten Arno den Weg wies. Leichter Druck auf Arnos linken Oberschenkel bedeutete, nächste Straße links ab, festerer Druck links hieß, jetzt! Sofort links ab, rechts rum verlief diese Prozedere auf dem rechten Oberschenkel. Für weiterhin geradeaus schnellte Inges rechte Hand am Helm von Arno vorbei nach vorne, so einfach kann das sein.
Wir brauchen heute ein Navi, Inge brauchte nur eine der schönen Michelin-Karten 1:200.000 oder 150.000, eine Klarsichthülle, handwerklich mit einem Druckknopf versehen und einem Faden, um die Hülle nicht verlieren zu können. So geschickt wie Inge die manchmal doch recht weit ausladenden Karten zu falten wusste, habe ich das bei niemand anderem gesehen. Alles was Inge anpackte, hatte Hand und Fuß und war wohl durchdacht, als Zweitmutter habe ich immer von ihrem Wissen profitieren können. Wir vermissen sie sehr.

Legendäre Kartoffelsuppe

1993 ging es gemeinsam mit Heinz und Renate Wassermann in die Bretagne. Ein gemeinsames Ferienhaus beherbergte uns sechs, abends wurde der Kamin befeuert, Musik machten wir selbst, Arno an der Gitarre, Heinz Wassermann an der Mundharmonika und alle anderen sangen so wie sie es eben konnten. Warum hatten wir all diese Sachen dabei? Wir waren dieses Mal mit Auto und den Mopeds auf dem Hänger unterwegs.
Die legendäre Kartoffelsuppe von Inge kam selbstverständlich auf den Tisch, diese haben wir mit großem Genuss verzehrt.
Weitere gemeinsame Urlaube folgten in den Jahren 1994 - ab jetzt immer mit mindestens vier Motorrädern - manchmal auch mit sechs Mopeds, wenn z.B. Ehepaar Harmgart, Freunde von Inge und Arno aus dem Pfälzer Wald, mit uns unterwegs waren.

1999 reisten wir mit Inge, Arno, Heinz und Karin Sauerland, vom Gorges du Verdon kommend, über die Schweiz nach Steinegg zum Clubtreffen im Steinegger Hof, woran viele unter uns sich noch gut erinnern können. Ihr wundert euch vielleicht, warum ich die Jahreszahlen so parat habe, auch das ist Inges Verdienst, denn sie hat über alles Buch geführt.
Und nur deshalb weiß ich heute noch, dass ich am 23.06.2007 den Col de Lautaret und den Izoard befahren und genossen habe, am 24.06. dann gleich sechs Pässe - Galibier, Telegraphe ...

Der letzte gemeinsame Urlaub führte an die Ardeche

Unser letzter gemeinsamer Frankreichurlaub führte uns nach Vallon Pont d'Arc an die Ardeche, wiederum in eine Ferienwohnung, dieses Mal in ein Herrenhaus, im Herzen der Stadt mit eigener Allee und Treppenaufgang, abgeschottet vom turbulenten Gewusel der Stadt durch ein mit Code gesicherten, schweren Eisentor. Ein Pool stand uns dort zur Verfügung, in dem wir es uns gut gehen ließen und wer glaubt ihr wohl, hat den größten Schabernack im Wasser verzapft - na wer wohl - richtig Inge, dicht gefolgt von Arno. Ein Musikfestival mit 16 verschiedenen Bands und Stilrichtungen durften wir ebenfalls genießen, alles wurde von Inge und Arno mit großem Interesse mitgemacht, jung geblieben im Kopf und zu „fast" allen Schandtaten bereit.

Zwietracht im Urlaub war Inge ein Graus. Leider konnte sie manchmal nicht vermieden werden und wenn es dann soweit kam, dass Gruppenmitglieder alleine weiterfuhren, dann bedurfte es schon mal eines kleinen Geschenks, um Inges Tränen zu trocknen, oder diese zumindest in Freudentränen zu wandeln. Inges Devise war, wir fahren gemeinsam los und kommen gemeinsam wieder an!

Für immer in unserer Erinnerung

So werden wir Inge für immer in unserer Erinnerung behalten, wohl wissend, dass wir eine herzensgute Seele, manchmal mit Haaren auf den Zähnen, die aber immer nur zum Wohle aller eingesetzt wurden, auf Erden verloren haben. Inge, habe ein wenig Geduld, irgendwann treffen wir uns wieder, dann geht der Schabernack gemeinsam weiter.