Wir erleben gerade eine ganze Welle von elektronischer Aufrüstung im Kfz-Sektor, was man nicht grundsätzlich kritisieren muss, wenn es denn dadurch einen erkennbaren Vorteil im Bereich von Fahrsicherheit und Bedienbarkeit gibt. Nun sind Motorradfahrer nach Ansicht des Philosophen Peter Sloterdijk eigentlich verhinderte Seefahrer.

Leute also, die sich Wind und Wetter aussetzen und das sogar genießen können.

Zwar bedienen sie sich auch moderner Navigation, aber beheizte Sitze in stereophon-automobiler Wohlfühlatmosphäre werden nicht zwingend vermisst. Wie auf See ist gute Kleidung ein Muss und nichts sollte die Bedienung des windgepeitschten Gefährts unnötig behindern, womit wir uns den Problemen nähern.

Klamme Hände gibt es nicht nur zur Winterzeit oder auf hoher See, wie zumindest diejenigen wissen, die in europäischen Gebirgslandschaften schon mitten im Sommer vom Schnee überrascht wurden. Kommt selten vor? Ja, - aber ich erinnere an eiskalten Regen – über Stunden! Deshalb erschließt es sich eigentlich nicht, dass Motorräder oder auch Roller, in der Regel erst nachträglich mit Heizgriffen ausgerüstet werden müssen.

Und noch etwas: Das Ankern, also stehen bleiben und „fest machen“ nicht nur auf dem Seitenständer, sondern auf dem eigentlich unverzichtbaren Requisit namens Mittelständer, der keineswegs das Gewicht kleinerer Schiffsanker haben muss. Auf keinen Fall!

Schon mal probiert? So mit Gepäck und allem Drum und Dran und möglichst allein, wo niemand hilfreich hinten ziehen kann? Gescheitert? Umgefallen?

Alles schon passiert. Was zu der Frage führt, warum sich der beobachtbare Aufrüstungszirkus dieses Problems noch nicht angenommen hat? Ist man dort der Meinung, dass Durchschnitts-Motorradfahrer aus der Riege durchtrainierter Türsteher kommen? Einige vielleicht schon, aber der Rest? Ich plädiere für eine elektrisch angesteuerte Hydraulik als Nobelvariante oder in der Billigversion für einen gar nicht so trickreichen und rein mechanischen Hebelmechanismus. Das wäre ein unglaublicher Segen!

Noch was?

Ach ja, wie war das noch mit der schon vor vielen Jahren geführten Diskussion über einen brauchbaren Kettenschutz? Alles wieder vergessen? MZ und Jawa (auch Bultaco) hatten es vorgemacht und Yamaha wagte es sogar bei einem richtig ausgewachsenen Motorrad, der TR1. Ging problemlos!

 

Der ganze Firlefanz mit den verschiedenen Fahrmodi, Durchschnittsgeschwindigkeits-Anzeigen, Anti-Schlupf-Regelungen, Kurven-Abs, Wegfahrsperren und den immer monströser motorisierten Zweirädern, ist natürlich Geschmackssache. Alte Fahrensleute vermissen eher die angezeigte Öltemperatur oder ein funktionierendes Amperemeter. Sowas gabs auch schon mal! Es ist wie bei den alten Seeleuten. Sie wissen nämlich, was man wirklich braucht, denn der Rest ist bei schwerer See ohnehin verzichtbar, geht über Bord und macht nichts, aber auch gar nichts besser.

 

Mir wäre deshalb die Erfüllung dieser nicht sehr aufwändigen, jedoch wichtigen Details ein Anliegen. Teurer muss es deshalb nicht werden, wenn man zugleich auf einigen Firlefanz verzichtet.