Nach zwei Jahren Zwangspause war die Vorfreude auf das Elefantentreffen bei vielen Motorradfahrern groß. Schon einige Tage vor dem offiziellen Beginn am Freitag waren die ersten Winterfahrer angekommen und hatten ihre Zelte aufgeschlagen.
Beim 65. Elefantentreffen, das zum 33. Mal in Loh in der Gemeinde Thurmansbang/Solla stattfindet, hofft der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) auf rund 3000 Teilnehmer aus ganz Europa. Das Elefantentreffen steht für Vielfalt und Völkerverständigung und ist jedes Mal auch ein Appell an den friedlichen Umgang miteinander. Der Respekt vor dem anderen, vor seiner Kultur, vor seiner Meinung und seinem Anderssein sollte eigentlich selbstverständlich. Die vielen Krisen und Konflikte und insbesondere der Ukraine-Krieg machen aber deutlich, dass das leider nicht so ist. Bei uns ist es egal, wo man herkommst, wie alt man ist, was man macht oder was für ein Motorrad jemand fährt. Das Motorrad ist das verbindende Element.
An den Lagerfeuern sind die unterschiedlichsten Sprachen zu hören und die Winterfahrer freuen sich, endlich wieder alte Freunde und Bekannte treffen und die Erlebnisse der letzten Jahren austauschen zu können.
Das Treffen dauert noch bis Sonntag, auch Kurzentschlossene haben also noch die Möglichkeit, zum bekanntesten Wintertreffen von Motorradfahrern zu kommen. Die Helfer vom BVDM freuen sich über jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin.
Während viele der winterharten Motorradfahrer seit Jahren das Elefantentreffen besuchen, freut sich der BVDM, dass auch so manch jüngerer Zweiradfahrer in diesem Jahr zum ersten Mal in den Hexenkessel von Loh gekommen ist.
Zum ersten Mal beim Elefantentreffen war auch der stellvertretende bayerische Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Es sei eine Sensation, sagte Aiwanger den Medien im Interview und er bedauere, dass er nicht schon eher einmal zum Elefantentreffen gekommen sei. Statt der geplanten halben Stunden blieb er anderthalb und suchte das Gespräch mit den Motorradfahrern. Einige erkannten den Politiker, der zurzeit auf Wahlkampftour ist. „Joa, doa leck's mia am Oarsch, Respekt", schallte es Aiwanger vor einem Zelt entgegen. Ganz offensichtlich waren einige der Motorradfahrer aus der Region überrascht, dass der Kandidat der Freien Wähler tatsächlich im Hexenkessel von Loh erschien. Er hatte auch kompetente und ortskundige Begleitung, denn Bürgermeister Martin Behringer führte den Gast über das Gelände.
Am Samstagmorgen freuten sich die Winterfahrer darüber, dass es in der Nacht etwas geschneit hatte und nun auch das Wetter für den richtigen Rahmen des Elefantentreffens sorgte.
Das Interesse der Medien war in diesem Jahr besonders groß. Neben der örtlichen Presse waren auch drei Fernsehteams, Journalisten von verschiedenen Motorradzeitschriften in Deutschland und Europa und auch Alfons mit seinem Puschelmikrofon vor Ort. Diejenigen, die zum ersten Mal zur Berichterstattung kamen, zeigten sich angetan von der positiven Atmosphäre und freundschaftlichen Stimmung. Wir sind gespannt auf die Berichte.
Das Fernsehteam des ZDF zeigte vollen Einsatz, drei verschiedenen Beiträger waren geplant.
Zum Treffen gehören traditionell auch die Wettbewerbe wie Holzsägen, Tauziehen, weiteste Anreise, ältester Teilnehmer, Schneeskulptur oder schönster Eigenbau.
Der Sieger des Schneeskulpturenwettbewerbs mit seinem Motorrad.
Für die weiteste Anfahrt wurde Aleksei Goluben aus Minsk (Weißrussland) geehrt. Als ältester Teilnehmer mit dem eigenen Motorrad hatte sich Hans-Peter Cuvenhans gemeldet. Der 80-Jährige war aus NRW angereist. Die ältestes Teilnehmerin war, wie auch in den Vorjahren Irmgard Zeilinger mit 65 Jahren aus Bayern. Der jüngste Teilnehmer war Meilo Eberspächer mit 18 Jahren, jüngste Teilnehmerin Sina Schindler mit 17 Jahren aus Sondra. Größter Club war Siniki aus Schwandorf mit 37 Teilnehmer. Das Fahrzeug von Micky Wilding aus Wales kürte die Jury zum schönsten Eigenbau. Es war ein dreirädriges Fahrzeug mit Reliant Motor. Der Erbauer war mit dem Fahrzeug in vier Tagen die 1800 Kilometer in den Bayerischen Wald gefahren.
Beim Holzsägen war Stefan Dolles aus Ehenfeld mit 38 Sekunden der schnellste, das Tauziehen gewann das Team Chaos und Wheelie-Konni siegte beim Schneeskulpturenwettbewerb mit einem liebevoll gestalteten Schneemotorra, das allerdings wegen des nur noch wenig vorhandenen Materials ziemlich klein ausfiel.
Ein besonderer Punkt im Programm ist die Gedenkfeier mit anschließendem Fackelzug und Gottesdiens in der Scharten-Kirche. Neben dem offiziellen Grußwort, das Organisationsleiter Wolfgang Schmitz hielt, stand die Gedenkansprache von Motorradfahrer Ingolf Schulz und das Gedenken an die verstorbenen Motorradfahrer im Mittelpunkt. Ein sehr bewegender Moment.
Am Sonntag endete das Treffen und es setzte die große Heimreisewelle ein. Teilnehmer mit sehr weiter Anreise waren teilweise auch schon am Samstag abgereist. Die meisten von ihnen wollen im nächsten Jahr wiederkommen und diese einmalige Atmosphäre des Elefantentreffens wieder genießen: Einmal Elefant, immer Elefant.