2. Motorradgipfel des Rheinisch-Bergischen Kreises

Es war gut, dass der BVDM beim 2. Motorradgipfel des Rheinisch-Bergischen Kreises vertreten war. Karin Karrasch, vom Vorstand des BVDM und der zweite Vorsitzende des LVRR, Stefan Michler, waren dort.
Bei seinem Grußwort wies Landrat Stephan Santelmann auf die Bedeutung der Biker für die Gastronomie hin. Gezielt werde um Motorradfahrer geworben. Negativ auffallen würden allerdings meist Auswärtige. In Bürgersprechstunden werde er oft mit dem Lärmproblem konfrontiert. Wer sich an die Verkehrsregeln halte, sei in der Region herzlich willkommen, so Santelmann. Die Dezernentin Umwelt/Planung, Elke Reichert, erläuterte den Beitritt des Kreises zu „Silent Rider“. Dann kam sie auf die K18 zu sprechen und beschrieb die Arbeit der Unfallkommission. Die Unfallkommission wird aufgrund eines Erlasses eingerichtet. Die jährliche Besprechung soll für eine Entschärfung sorgen. Die Motorradunfälle mit Personenschaden auf der L294 und K18 seien ausschließlich Alleinunfälle ohne Pkw-Beteiligung gewesen. Daher könne man das Tempo für Pkw nicht reduzieren, so die Argumentation, die der BVDM allerdings keineswegs teilt. In den anderen Jahren sieht die Statistik anders aus und wegen der Alleinunfälle mit Personenschäden von Pkw-Fahrern wird auch keine Geschwindigkeitsbegrenzung ausschließlich für Autofahrer angeordnet. Die einseitigen Tempolimits seien nicht von der Stadt, sondern von der Unfallkommission angeordnet worden. Der Wermelskirchener Bürgermeister Rainer Bleek sei dafür nicht verantwortlich.

Verfahren zum "unnötigen Lärm" vorgestellt

Dr. Dietrich Kühner stellte sein Verfahren zum „unnötigen Lärm“ vor, wie bereits in Wermelskirchen. Er hat die Messergebnisse aus Wermelskirchen als Grundlage für seine Berechnungen genommen. Dr. Kühner bemerkte, dass der höchste gemessene Wert (43dB lauter als erlaubt) bei einem Pkw gemessen wurde. Ihm war wichtig, dass gesetzliche Vorgaben für einen Vorsorge-Lärmwert definiert werden. Die neue Richtlinie Lärm 2019 sei wichtig für einen solchen Wert. Lärmmessung auf dem Prüfstand bezeichnete er als „Betrug durch die Industrie“.

Ein Anwohner der Dabringhausener Straße in Burscheid, John Barber, ein Ingenieur und Motorradfahrer, forderte auch eine Regulierung wie bei der K18. Seit 2014 bemühe er sich vergeblich um Maßnahmen, wie die Versetzung des Ortsschildes oder ein Tempo 50 entlang des Fußweges. Es gehe ihm dabei um die Verkehrssicherheit. Er fühlte sich in Burscheid benachteiligt. Der Bürgermeister von Burscheid, Stefan Caplan, unterstützte ihn in dem Anliegen und teile die Meinung, dass Burscheid benachteiligt werde. Seit der neuen Beschilderung der K18 habe der Motorradverkehr in der Dabringhausener Straße zugenommen.

Auf Gefahren durch einseitige Tempolimits für Motorräder hingewiesen

Karin Karrasch wies darauf hin, dass Motorräder früher leiser waren. Die Industrie glaube fälschlicherweise, dass die Käufer laute Motorräder wollten. Die Tempolimits auf der L294 und der K18 sollten für alle Fahrzeug gelten, forderte sie. Es komme aufgrund der einseitigen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu Verkehrsgefährdungen von Motorradfahrern.

Der Technische Beigeordneter der Stadt Wermelskirchen bemerkte im Hinblick auf die K18, dass der Stadtrat sehr wohl eine Entscheidung einer Unfallkommission an sich ziehen könnte.

Jürgen Steeger meinte: Die „Krachgruppe“ mache 24 Prozent der gezählten Motorradfahrer aus, diese seien uninteressiert an Plakaten und Displays. Laut einer Spiegelumfrage seien 70 Prozent der Deutschen für Streckensperrungen. Was Herr Steeger allerdings nicht mitteilte, war die Tatsache, dass in der Umfrage auch mehr als die Hälfte der Befragten angegeben hatte, nicht von Motorradlärm betroffen zu sein (40 Prozent fühlten sich von Motorradlärm gestört). Zudem lautete die Frage: „Fänden Sie es richtig oder falsch, wenn zeitweise Streckenabschnitte für besonders laute Motorräder gesperrt werden?“ Das hatten 52,7 Prozent der 5001 Befragen als eindeutig richtig angegeben, 18,2 Prozent als eher richtig. Wenn diese Frage für andere Fahrzeuge genauso formuliert worden wäre, also besonders laute Pkw, Lkw, Quads, etc., wäre das Ergebnis sicher sehr ähnlich ausgefallen, davon ist der BVDM überzeugt.

Mehr Kontrollen durch die Polizei gefordert

Bernd Sassenhof forderte mehr Kontrollen von der Polizei. Die Polizei konterte, dass das Ordnungsamt durchaus KFZ-Kennzeichen melden kann, die dann verfolgt würden. Die Polizei würde Zuständigkeiten ändern, die Ordnungsämter sollten mehr Befugnisse erhalten. Wer etwas anordnet, muss es auch kontrollieren können. Der neue Bußgeldkatalog hätte etwas gebracht.

Es wurde eine Podiumsdiskussion angeregt, mit MdB Dr. Hermann-Josef Tebroke, Christian Lindner, Herbert Reul, MdL Rainer Deppe u.a. zu veranstalten. Nächstes Jahr ist Bundestagswahlkampf.

BM Caplan fragte, ob es Displays gibt, die nicht nur Geschwindigkeiten, sondern auch Lärm messen können. Es erstaunt schon, dass ein Bürgermeister dieser Frage stellt - zeugt sie doch von fehlender Sachkenntnis, insbesondere, da in Wermelskirchen entsprechende Displays bereits im Einsatz sind. Der BVDM hat im Übrigen ein Display mit 5000 Euro mitfinanziert.

Karin Karrasch wies den Kreis darauf hin, dass das Land Baden-Württemberg seinen Kommunen Zuschüsse zu Dialog-Displays gibt. Günter Steeger zog die Wirksamkeit der Displays in Zweifel. Bernd Sassenhof fragte, ob ein Verleih der Displays möglich sei. Thomas Marner gibt gerne eine Vorführung, ein Verleih sei jedoch nur im Ausnahmefall für wenige Tage möglich, da Wermelskirchen die Displays ständig im Einsatz hat.

Es soll geklärt werden, ob der Rheinisch-Bergische Kreis Pilotkreis für das Messverfahren von Dr. Kühner werden will.

 

Karin Karrasch

Stefan Michler