Neu war der BVDM als nationaler Veranstalter: als ich am Montag in Ferropolis eintraf kannte ich fast niemanden. Bei den gleich anstehenden Arbeiten, z.B. Teilnehmerbeutel füllen und Location vorbereiten, arbeitet man sich zusammen. Ich staunte in mich hinein, mit welcher „Menge" Helfer der ganze FIM-Rally-Ablauf gemanagt werden sollte.
Überraschung dann am Dienstag früh: es war Frühstück nicht nur für die Helfer da sondern auch für die Camper, dank weiblicher Heinzelmännchen. Es fanden sich auch Leine und Schnüre um alle Teilnehmerflaggen zu hissen. Die graue, ehemalige Werkhalle bekam so einen Himmel. Als annähernd Ortskundiger bot ich mich dann als Schlussfahrer der Ausfahrt an, lernte erste Teilnehmer kennen.
Mittwoch beginnt die FIM-Rally offiziell mit der Zieldurchfahrt ab 10Uhr in Dessau, eine Helfereinweisung vorher konnte ich nicht erkennen. Ich fuhr zum Dessauer Markt, sah den FIM-Bogen ankommen gegen 9Uhr. Vorher sollten aber auch die Teilnehmer am August-Bebel-Platz empfangen und aufgestellt werden. Also dorthin zurück und nur Augenblicke später ging meine Kariere als Einweiser los. Nachmittags, als alle auf dem Dessauer Markt angekommen waren und es nichts mehr „zum Helfen" gab, Rückfahrt nach Ferropolis. Zufällig am Bebelplatz vorbei, wo noch ein bepacktes Motorrad und ein ratloser Fahrer stand. Ihn zum Markt geleitet, so fand er auch noch ins Ziel.
Am Donnerstag Ausflug für alle nach Bitterfeld. Der Parkplatz am Stadthafen war voll Motorräder, ein schönes Bild für mich. Ich war wieder Einweiser und Parkplatzwächter.
Am Freitag die Parade der Nationen, aus Erfahrung der Höhepunkt jeder FIM-Rally, ausgenommen natürlich die Siegerehrung dann abends, besonders wenn Italien gewinnt (Anzahl der Teilnehmer x Anreisekilometer). Also Korso nach Wittenberg unter Führung der Polizei. Fehlende Helfer zum Blockieren der Nebenstraßen wurden durch deutsche Gäste und freundliche tschechische Teilnehmer ergänzt, auch diese organisatorische Hürde wurde operativ genommen. Der Empfang in Wittenberg mit vielen Zuschauern und die Stadt mit ihrer Historie wird sicherlich vielen Teilnehmern in Erinnerung bleiben.
Fazit für mich: als Helfer bekommt man auch eine Rallyteilnahme gutgeschrieben, meine achte. Ferropolis und Wittenberg setzen die Erlebnisse von früheren Teilnahmen fort. Deren Ausflugstage ohne Motorrad führten in Tschechien auf das Tatra-Fahrversuchsgelände, in ein Kupferbergwerk und auf die Schanzen von Falun in Schweden, mit Bergbahnen zu einem Hochgebirgsstausee in der Schweiz, in Frankreich in eine Champagnerkelterei, in Dänemark an die Nordspitze von Jütland und das Wikingerschiffmuseum Roskilde. Alles Gründe, wieder teilzunehmen.
Die FIM-Rally braucht mehr und jüngere Teilnehmer um ihren Charakter aufrecht zu erhalten und die Historie fortzusetzen. Sie sollte bekannter gemacht werden durch Berichte in der Motorpresse und Hineintragen in Tourenfahrerclubs und –vereine.