Nach einer schönen Anreise über Landstraßen durch Bayern, Österreich und dann durch Italien, an Venedig und Rimini vorbei erreichten wir San Marino. Auf dem Campingplatz erwartete uns schon unser Freund aus der Schweiz, natürlich in dem tollen Restaurant auf dem Platz beim Essen und einem Gläschen Wein. Marina und ich bezogen unser Quartier und gesellten uns dazu. Im Laufe des Nachmittages und Abend gesellten sich dann nach und nach andere Teilnehmer aus anderen Nationen dazu und es herrschte wie immer ein beeindruckendes Sprachgewirr aus Englisch, Deutsch, Dänisch, Schwedisch, Französisch und den anderen Sprachen. Die Belgier konnten fast alle Sprachen, also gab es keine Verständigungsschwierigkeiten?
Die San Marino Federation und der Motoclub Pennarossa zeigten den 110 Teilnehmern des FIM Rendez-Vous Meritum vom ersten Tag an, dass herzliche Gastfreundschaft Teil der Organisation war. Zusammen mit dem warmen Wetter und dem guten Essen fühlten sich die Teilnehmer sofort zu Hause und die Gespräche und Plaudereien unter Freunden aus anderen Ländern erfüllten die Orte, an denen sie sich trafen. Am zweiten Tag waren die engen Gassen in der Altstadt von San Marino voller Motorradfahrer, die die Führungen genossen, die die Geschichte des kleinen Landes erzählten, das bereits im Jahr 300 n. Chr. die erste Republik der Welt mit gewählten Herrschern schuf. Ein System, das noch immer existiert. Nach einem ausgiebigen Mittagessen in einem Restaurant mitten in der Altstadt ging es dann zurück zum Camping, wo abends der offizielle Teil und die Begrüßung erfolgte. Beim Essen und trinken wurde natürlich viele Benzingespräche geführt. Am letzten Tag fand die Parade de Nationen statt, jeder hat sein Motorrad mit seiner Landesfahne geschmückt, oder ein Shirt über das Windschild gestülpt und so fuhren wir geschlossen ca. 25 KM nach San Leo rüber nach Umbrien/Italien. In diesem kleinen Bergdorf mit einer schönen Burg und alten Gassen sammelten wir uns alle auf einem kleinen Parkplatz und machten dann die Gegend unsicher. Allerding waren dann doch bei hohen Temperaturen die kleinen Bars voll mit Motorradfahrern.
Diese drei Tage in San Marino waren einfach toll. Am nächsten Tag fuhren wir dann international mit einem Schweizer und einem Dänen nach Chianchiano Terme in die Toscana zur
FIM Rally in der Toskana, Italien
Die letzten Arbeiten für die 77. FIM Rally sind abgeschlossen. Nach einem Jahr Vorbereitung waren die letzten Arbeitsstunden für die Organisatoren der 77. Ausgabe des ältesten internationalen TourenTreffen für Motorradfahrer im italienischen Chianciano Terme in der Toskana in Sicht. Seit 1936 treffen sich Motorradfahrer, um nach einer langen Reise durch hauptsächlich Europa ein paar Tage zusammen zu genießen. Nach einigen Unterbrechungen aufgrund externer Veranstaltungen findet die 77. Ausgabe der FIM Rally im Norden Italiens in der Stadt Chianciano Terme statt, wo sich auch die prähistorischen Menschen trafen, um die Wärme der natürlichen heißen Quellen in der Gegend zu genießen. In diesem Jahr begannen rund 1000 Motorradfahrer aus 15 verschiedenen Ländern am Dienstag, dem 25. Juni, sich in der Stadt, in den Hotels und auf einem nahe gelegenen Campingplatz zu versammeln. Im Laufe der vielen Jahre hat sich die Veranstaltung zu einer sehr klassischen Veranstaltung entwickelt, bei der es Teilnehmer mit 40 oder mehr Rallyes in der „Tasche“ gibt. An den nächsten drei Tagen werden die Teilnehmer eine Tour nach Assisi und eine Parade zur nahegelegenen alten „Citta della Pieve“ genießen. Zuvor fuhr eine Gruppe von Teilnehmern mit einem Bus nach Rom, um die alte Hauptstadt des Römischen Reiches und das heutige Italien zu erkunden.
Am ersten Tag unserer Ankunft in Chianchiano Terme fand ein organisierter Busausflug nach Rom statt, wir fuhren mit zwei Bussen und kamen erst abends zurück. Mittwochmorgen bei strahlendem Sonnenschein begann die Einfahrt der Nationen in die Altstadt von Chianciano. Da die Stadt so klein ist und die Gassen auch das alte Straßenpflaster haben, fand der Park Ferme auf einem Parkplatz vor der Altstadt statt und alle Teilnehmer liefen mit ihren Fahnen durch das alte Stadttor, dabei wurde die jeweilige Nationalhymne unter Beifall und Jubel der Bewohner und der schon angekommenen Teilnehmer abgespielt. Abends gab es dann nach dem Dinner die offizielle Begrüßung und anschließender Musik mit einer tollen Band.
Der zweite Tag stand im Zeichen des Ausfluges nach Assisi. Entweder fuhr man geführt mit seiner Maschine oder so wie ich, in einem klimatisiertem Bus dorthin. Der Veranstalter hatte mehrere Guides organisiert, die uns in verschiedenen Sprachen durch diese alte Stadt führten. Die Sage besagt, wenn man um das Grab des heiligen Franz von Assisi in der Basilika herumgeht, wird man von seinen Sünden befreit. Vorsichtshalber bin ich zweimal herumgelaufen…
Abends gab es dann Dinner und Musik im Festzelt.
Der letzte Tag begann mit der Aufstellung zur Parade der Nationen. Ein imposantes Bild, wenn sich 700-800 Motorräder versammeln und geschlossen nach Citta del Pieve in Umbrien fahren.
Die Nationenparade ist wie immer der Höhepunkt einer FIM Rally und in diesem Jahr führte die 77. Ausgabe von Chianciano Terme nach Citta del Pieve. Die Stadt Citta del Pieve in Umbrien begrüßte die Nationenparade mit Hunderten von Motorrädern von der FIM Rally. Hier wurden die Fahrer von vielen Würdenträgern sehr herzlich empfangen. Diese nahmen sich auch die Zeit eine Wertung zu würdigen, die der italienische Motorradverband FMI erstmals ausgeschrieben hat. Die Nation mit den meisten weiblichen Fahrern und Beifahrern wurden geehrt und belohnt. Aber vorher winkten und jubelten die Einheimischen entlang der Strecke und in den kleineren Dörfern beim Anblick der vielen Motorräder mit Nationalflaggen, die 25 Nationen repräsentierten. Nach der Rückfahrt zum Festzelt gab es wieder Abendessen und dann begann die Preisverleihung.
Manche Traditionen ändern sich bei einer FIM-Rallye nie. Der letzte Abend der 77. FIM-Rallye in Chianciano Terme war wie immer voller glücklicher nationaler Motorradfahrergruppen, die ihre Preise für zahlreiche Herausforderungen entgegennahmen. Der größte Gewinn einer FIM-Rallye ist die FIM-Challenge, die dem Land verliehen wird, das die meisten Punkte durch Kilometerzahl und Teilnehmerzahl gesammelt hat. In den letzten Jahren konkurrierten Schweden und Italien in diesem Bereich, aber dieses Jahr, mit Italien als Veranstalter, gewann Norwegen den Hauptpreis. Norwegen wurde auch sehr begrüßt, weil das nordeuropäische Land nächstes Jahr die 78. Ausgabe der FIM-Rallye in Lillehammer ausrichtet, ein paar hundert Kilometer nördlich von Oslo. Am letzten Abend wurden auch viele andere Preise verliehen, darunter der neue Frauenpreis, der dem Land mit den meisten weiblichen Fahrerinnen und Beifahrerinnen verliehen wird. Mit Musik und feiernden Motorradfahrern aus ganz Europa klang der Abend dann aus.
An alle Fahrer und Beifahrer wurde dann noch eine Mail versendet, die ich übersetzt hier anfüge:
Liebe Motorradfahrer, die 77. Ausgabe der FIM Rally in Chianciano Terme ist gerade zu Ende gegangen. Ihr habt unsere Geschichte, Kultur, Tradition, Straßen und einzigartige
Landschaften entdeckt. Ihr hattet die Gelegenheit, unser Gebiet zu erkunden und euch persönlich weiterzuentwickeln. Die Veranstaltung war dank der Zusammenarbeit der FIM, der Minister, Bürgermeister, Stadträte und Fachleute ein echter Erfolg, aber vor allem dank euch, die ihr der Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung wart und diese Ausgabe zu einer der besten der letzten Jahre gemacht habt. Ihr habt eine unauslöschliche Seite des Motorradtourismus geschrieben, die aus Leidenschaft und Motorradkultur besteht. Ihr seid Tausende von Kilometern gereist, um euch alle wiederzufinden und Freundschaft und Leidenschaft zu teilen. Die FIM Rally war eine 5-tägige Party, an der ihr alle mit unglaublicher Freude und Engagement teilgenommen habt. Eine Stimmung, die wir für immer mit uns tragen werden. Im Namen des gesamten italienischen Motorradverbands möchten wir euch zutiefst für eure Begeisterung danken und dafür, dass ihr diese Veranstaltung wirklich unvergesslich gemacht habt!
Nachdem wir dann am Sonnabend bei beginnender Hitze die Motorräder bepackt haben, trennten wir uns von unserem Schweizer und beschlossen bei 37° doch die Autobahn zu benutzen. Wir fuhren hoch bis in die Nähe von Trient und bezogen ein Hotel mit Swimmingpool und lagen dann im Wasser mit einem schönen kühlen Bier, herrlich. Ohne Unwetter und hinter dem Regen herfahrend zogen wir über kurvige Landstraßen und kleinen Pässen durch Tirol und Österreich nach Bayern, wo wir bei Freunden und einem großartigen Abendessen übernachteten, bevor wir am Montag den Rest nach Berlin fuhren.
Zwei großartige aufregende und mit vielen Eindrücken uns schönen Landschaften versehene Wochen liegen hinter uns. Wir freuen uns jetzt schon auf Lillehammer 2025 und die 78. Rally FIM. Das 41. Rendez-Vous Meritum wird in der Woche davor wahrscheinlich in Schweden stattfinden.
Aber 07.-10. August 2024 geht es erst einmal zum FIM MotoCamp nach Tatranská Lomnica in der Slowakei.