Schnuppertour Schottland

Ich (Mac) kenne Schottland aus vielen Urlauben, mit dem Motorrad genauso wie mit Wohnmobil und Auto. Mich hat dieses Land seit vielen Jahren gefangen und ich komme immer wieder. Mittlerweile habe ich mindestens 25 Urlaube in Schottland verbracht.

Mein Kumpel Goofy kannte Schottland nur von seinen Lieblings-Whisky-Sorten und war noch nicht dort, schon gar nicht mit dem Motorrad.

Goofy fuhr die Tour mit seiner KTM SMT990, ich war mit meiner silbernen Ducati Multistrada 1200S unterwegs.

Da Camping im Mai in Schottland nicht unseren Vorstellungen einer Tour entsprachen, wollten wir in B&Bs oder Hotels unterkommen. Die ersten zwei Nächte hatte ich von zu Hause im Voraus gebucht, das Weitere wollten wir uns offen lassen und spontan die Richtung entscheiden.

Mit der Fähre von Ijmuiden nach Newcastle war ein gelungener Start (https://www.dfds.com/de-de).
Abends ein leckeres Ale an der Bar, Übernachtung in einer Zweibett-Kabine. Am nächsten Morgen kamen wir ausgeruht in Newscastle an. Die Zoll-Kontrollen dauerten etwas, aber irgendwann waren wir unterwegs zur schottischen Grenze.

Mac & Goofy an der Grenze - Carter Bar

Über kleine Straßen südlich von Edinburgh führte uns der Weg über Falkirk, Stirling und Callander in die Highlands, Endstation für den Tag war Killin. Das vorab gebuchte B&B war ein Volltreffer. Tee und Gebäck gab es auf dem Double Room (zwei getrennte Betten), und Burger mit einem leckeren Bier dann im Falls of Dochardt Inn.

Killin

Die Route: A68 bis Carter Bar, kurz danach links ab nach Melrose, über Peebles, querfeldein nach Linlithgow, von dort über Falkirk nach Callander, Lochearnhead nach Killin.

 

Das war ein gelungener Abschluss eines für Schottland viel zu warmen Fahrtages. Wir hatten in den Lowlands südlich Edinburgh Temperaturen bis 30 Grad. Das hatte selbst ich als Schottlandkenner noch nicht erlebt.

30°C in den Highlands!

 

Der nächste Tag führte uns mitten durch die Highlands. Kleinste Straßen bis Rannoch Station, südlich vorbei am Loch Rannoch, dann über Tummel Bridge nach Pitlochry und die „Old Military Road" (A93) durch das Skigebiet der Cairngorms nach Tomintoul. Hier hatte ich ein B&B vorgebucht, direkt über dem Whisky Castle (Argyll Guest House)

Tomintoul - The Whisky Castle und Argyll Guest House

Auch hier ließen wir den Abend in einem der Pubs ausklingen und hatten unseren Spaß bei 1-2 Bierchen.

Die Route: Killin, hoch in die Berge zum Ben Lawers Damm, Brigde of Balgie, vorbei am Fionn's Rock bis Fortingall, links nach Loch Rannoch, Rannoch Station, Pitlochry, B950 auf die A93 (Old Military Road), Glen Shee bis Crathie, links über Cock Bridge und Lech Ski Centre nach Tomintoul.

Der nächste Tag offenbarte unsere mangelhafte Vorbereitung. Unser Fehler war, lediglich die ersten zwei Nächte im Voraus  zu buchen. Die in Schottland sehr beliebten Bank Holidays machten uns einen Strich durch unsere ursprüngliche Routenplanung. Es war schier unmöglich, irgendwo in unserem Zielgebiet (geplant war der Norden rund um Inverness) eine Unterkunft zu finden. So machten wir uns einen gemütlichen Tag in der Whisky-Gegend Speyside, um die folgende Nacht in einem B&B in Grantown on Spey zu verbringen. Da wir uns bereits im Ort befanden, konnten wir uns den Rest des Tages Zeit für die Speyside nehmen. Der Besuch einer Destille war obligatorisch, die Fahrt durch die Highlands natürlich auch.

Wir suchten uns die Glenlivet Destillery aus und buchten eine Führung. Der Probeschluck hielt uns nicht von der Weiterfahrt ab. Die Landschaft lädt ein zum gemütlichen Cruisen rund um die weiteren Destillen.

Tip: Rund um das Thema Whisky gibt es viel zu besichtigen. Fast alle Destillen haben Besucherzentren. Auch die Zulieferer, wie etwa die Speyside Cooperage, sind sehenswert. Hier werden die Whiskyfässer von Küfern im Akkord gebaut. (http://www.speysidecooperage.co.uk/)

Speyside - Glenlivet Destillery

Den Abend beziehungsweise späten Nachmittag folgten wir der Empfehlung unserer Guesthouse-Wirtin: Craigs Bar!

Der Besitzer, ein ehemaliger Army-Offizier, wusste uns mit seinem deftigen Humor und vielen Geschichten den ganzen Abend wunderbar zu unterhalten!

Route: Einfach rund um Tomintoul, Dufftown, Drumin, Aberlour und Ballindalloch. Hier einfach mal in kleinste Straßen links und rechts der Hauptstraßen abbiegen. Es lohnt sich!

Für den folgenden Tag fanden wir eine Unterkunft in Strathpeffer. Diese buchten wir direkt für zwei Nächte und planten einen Tagesausflug an die Westküste.

Aber zuerst hieß es nach Strathpeffer zu fahren. Die schönen Strecken kannte ich aus den Vorjahren, daher konnte ich aus dem Vollen schöpfen. Als Geheimtipp darf die Straße von Tomatin durch die Highlands über Farr House gelten. Kleinste Singletrack-Roads, teilweise mittig begrünt und durch die Hochmoore der Highlands. Überhaupt sollte man in Schottland immer ein Auge auf die Schafe haben, die durchaus überraschend auf der Straße liegen und die Sonne genießen. Mit Vorliebe direkt hinter Kurven. Dies gilt insbesondere auf Straßen, wie der hier beschriebenen.

Über Achnabat ging es hinunter zum Loch Ness.

Blick auf Loch Ness

 

Typische Highlands

Fort Augustus lädt dazu ein, an den Schleusen eine Pause zu machen. Diese Schleusen sind eine Sehenswürdigkeit, die es an mehreren Stellen des „Great Glen" gibt. Hier in Fort Augustus sind einige Höhenmeter für die Schiffe zu bewältigen, die Schottland auf dem Wasserweg durchqueren. Durch mehrere Lochs kann man von der Nordsee bis in den Atlantik per Schiff fahren.

Über Drumnadrochit machten wir noch einen Abstecher nach Cannich, um von dort die Sackgasse bis ins Glen Affric zu fahren. Entlang eines Baches bis zum Stausee eine wirklich sehenswerte Strecke. Tipp: Wer gut zu Fuß ist, eine Wanderung rund um Loch Affric lohnt sich! (rund 18 Kilometer, https://www.walkhighlands.co.uk/maps/map3_5ln.shtml)

Zurück in Richtung Ostküste ging es über kleine Strecken südlich von Beauly und Muir of Ord nach Stathpeffer. Das B&B war okay. Leider fanden wir keine ansprechende Restauration, um den Tag ausklingen zu lassen. Der Ort hat den Charme eines deutschen Kurortes, ab 17 Uhr sind hier die Bürgersteige hochgeklappt. Eine Pizza zum Mitnehmen in Dingwall musste für diesen Tag genügen.

Die Route: Grantown on Spey, Tomatin, Corrievorrie, Farr Wind House, Loch Ness, Fort Augustus, Drumnadrochit, Cannich, Glen Affric, Kilmorack, Ruilick, Muir of Ord, Urray, Strathpeffer.

Für den nächsten Tag war geplant: Von Strathpeffer zurück zum Loch Ness, um von Invermoriston zur Isle of Skye zu gelangen. Kurz vor Invershiel führt eine kleine Straße zur Glenelg Ferry (Kylerhea). Über die südliche Isle of Skye zurück nach Kyle of Lochalsh, um dann an der Küste entlang (Coral Beach) nach Stromeferry zu fahren. Über den Pass of the Caddles (Bealach na Bha) nach Applecross, immer der Küstenstraße folgend bis Loch Torridon und dann durch das Glen Torridon, Kinlochewe die A832 und die A835 bis Strathpeffer zurück. Eine Mammutaufgabe, besonders da es am Bealach na Bha zu regnen begann und zwei Tage nicht mehr aufhörte.

Glen Elg Ferry

Kyleakin - Isle of Skye

Pass of the Cattles (Bealach na Bha)

 

Die Route: Loch Ness, Glen Elg, Kylerhye, Kyle of Lochalsh, Applecross, Glen Torridon, Strathpeffer.

Unbedingt zu empfehlen: Applecross Inn! Seafood vom Feinsten, frisch vom Kutter auf den Tisch. Vor dem Pub steht ein Imbisswagen, der aus der gleichen Küche bedient wird.

Vom Schottland-Abreisetag gibt es leider wenig bis gar keine Bilder. Wie beschrieben, verabschiedete sich Schottland mit Extremregen. Trotzdem versuchten wir das berühmte Glen Coe zu befahren. Leider war es derart wolkig, dass wir die Berge rechts und links nicht sehen konnten. Auch die Fahrt am Loch Lomond vorbei konnten wir nicht wirklich geniessen. Der Ben Lomond am gegenüberliegenden Ufer war nur zu erahnen.

Die Route: Strathpeffer, Inverness, A9 bis Deviot, B851 bis Fort Augustus, Fort William, Glen Coe, Loch Lomond, Glasgow, M74 bis Penrith.

So verließen wir Schottland und erreichten den Lake District in England bei schönstem Sonnenschein. Wir waren von der Tour begeistert, auch wenn der Abschied etwas nass war. Die Landschaft, die Menschen, die Straßen, für den Kennenlerntrip war es genial und schön!

Am Abend ließen wir den Tag mit einem Ale und einem hervorragenden Burger ausklingen und beschlossen schon dort: Schottland, wir kommen wieder!

 

Die Poleposition zur Isle of Man am nächsten Morgen war unsere ... aber das ist eine andere Geschichte!