Seit vielen Jahren bin ich mit Griffheizung unterwegs und dachte immer, das reicht. Da ich auch im Winter fahre, hatte ich regelmäßig kalte Finger. Mit Griffheizung: innen warm, außen kalt. Und wenn man, wie ich, immer zwei Finger an Bremse und Kupplung liegen hat, wird es dort richtig kalt.

Nach etwas Recherche stellte ich fest, dass es doch eine größere Auswahl an beheizbaren Handschuhen gibt, z.B.:

Keis G701S

Keis G601

Gerbing XRL  

Nach vielen Videos und Vergleichsberichten entschied ich mich für die Gerbing-Handschuhe, letztendlich auch wegen der fast 120 Euro günstigerer Anschaffung gegenüber den Keis-Handschuhen. Und sie sind keine Neulinge auf dem Markt! Außerdem habe ich seit meinem Unfall mit Textilhandschuhen ein Kopfproblem, die Gerbing-Handschuhe sind komplett aus Leder.

Bestellt im Onlineshop von Gerbing und zwei Tage später geliefert. Es sollten die XRL mit dem 1Ah-Akkupack zum Paketpreis von 279 Euro sein.

 

Der erste Eindruck nach dem Auspacken: Das Leder fühlt sich sehr wertig an, die Nähte machen einen hervorragenden Eindruck. 

Das Akkupack liegt im Paket bei. Zusätzliches Zubehör: Kabel für den direkten Anschluss an die Fahrzeugbatterie, ein Y-Kabel zum Verlegen in der Jacke. Damit kann man auf die Akkus verzichten. 

Die erste Anprobe

Passt. Ich habe für meine kleinen Hände (23,5 Zentimeter Umfang an der Handfläche) die XL-Version bestellt. Die Finger sind ausreichend lang, es fühlt sich nach einem erwachsenen Winterhandschuh an. Das Innenfutter ist sehr bequem und weich. Der Handschuh insgesamt noch recht steif, was sich mit Dauer der Nutzung hoffentlich verbessert. Am Motorrad muss man etwas fester zupacken, da die Handfläche zum Griff ziemlich glatt ist. Aber trotzdem ist das Griffgefühl sehr gut, die Schalter und Hebel lassen sich gut bedienen. An den Schleifschutz am Handballen muss man sich gewöhnen, der ist recht dick geraten. Damit hat die Hand einen anderen Winkel am Lenker gegenüber den gewohnten Handschuhen.
Die harte Schale zum Schutz der Knöchel am Handrücken ist beim Tragen nicht zu spüren und stört nicht. Auch die Fingerknöchel sind mit Aufsätzen geschützt. Alles macht einen sehr stabilen Eindruck und wird im Falle eines Falles sicher ausreichend schützen. 

Nach dem Einsetzen der Akkus ist die Stulpe schon etwas gewöhnungsbedürftig. Die Akkus plustern die Stulpe extrem auf und es wird eng am Handgelenk, besonders mit Armbanduhr unter der Jacke. Sonst trage ich die Jacke über dem Handschuh, hier nicht mehr. Ein eingezogenes Gummiband soll aber zur Jacke hin ordentlich abdichten. Wir werden sehen.

Der Schalter an der Stulpe ist gut tast- und erreichbar. Die Bedienung ist einfach: Einmal länger drücken und es leuchtet Blau für die erste Stufe. Nochmaliges Drücken und es leuchtet Gelb für die Zweite Stufe.

Die Dritte Stufe (Rot) ließ sich nicht direkt aktivieren. Aber nach einer kurzen Recherche im Internet fand ich den Hinweis: rot muss erst aktiviert werden durch 20 Sekunden langes Drücken des Schalters. Dieser Vorgang lässt sich nicht rückgängig machen!

Die erste Fahrt

Die erste Fahrt bei etwa 2 Grad Außentemperatur bestätigte die Richtigkeit des Kaufs. Toll, endlich warme Hände. Die Akkus hielten maximal 1,75 Stunden. Allerdings habe ich natürlich beim ersten Mal alle Stufen ausführlich getestet. Stufe 3 macht erst bei wirklich kalten Temperaturen Sinn. Die ersten beiden Stufen reichen vollkommen aus. In Verbindung mit der Griffheizung reicht die erste Stufe, um die Finger außen anzuwärmen.

Der Anschluss an das Motorrad

Das Anschlusskabel am Motorrad habe ich direkt an der Batterie verschraubt und den Anschlussstecker unter der Sitzbank platziert. Bei Bedarf kann ich es so direkt hervorholen und mit dem Stecker in der Jacke verbinden.

Das Kabel in der Jacke habe ich zwischen Jacke und Innenfutter  in die jeweiligen Ärmel verlegt. Bei Nichtbenutzung stört es nicht. Für den alltäglichen Arbeitsweg reichen die Akkus, bei längeren Touren werde ich die feste Verkabelung nutzen.