Es gab viel Neues bei der ersten digitalen Mitgliederversammlung der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschlands (VOD e.V), bei der der BVDM Mitglied ist. Letztes Jahr wurden die nötigen Abstimmungen im Umfrageverfahren schriftlich erledigt. Daher war diesmal die Freude groß, sich zumindest per Video sehen und hören und sich austauschen zu können. In der VOD herrscht ein familiärer Ton. Gestartet wurde mit einer Vorstellrunde, da es viele neue Akteure bei den 17 Teilnehmern gab. Dazu zählen auch Jacqueline Lacroix (DVR) und Ute Hammer (Psychotherapeutin und 20 Jahre Geschäftsführerin des DVR). Ute Hammer ist jetzt ein kooptiertes Mitglied des Vorstandes der VOD geworden. Jacqueline Lacroix ist als Referatsleiterin Europa und Verkehrsmedizin beim DVR Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der VOD.

Einige neue Mitglieder begrüßt

Neu dabei ist auch die DIVO Deutsche Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer. Es gibt Verstärkung in der Öffentlichkeitsarbeit durch Michael Hess, der Silke von Beesten als pensionierter Profi unterstützt. Im Jahresbericht ist das Herausragende, dass der VOD mehr Sicherheit auf Europas Straßen bringen möchte. Vorbild ist der „Weiße Ring“. Man wird eine eigene Beratergruppe aufbauen.
Kontrovers wurde über den Europäischen Verband der Verkehrsopfer FEVR (European Federation of Road Traffc Victims) diskutiert. Jaqueline Lacroix wies daraufhin, dass die FEVR in der EU gut angesehen sei. Die FEVR wurde am 6. Juli 1991 in der Schweiz als „Fédération Européenne des Victimes de la Route“ zur Verbesserung der Situation der Verkehrsunfallopfer und der Verkehrssicherheit gegründet. Heute ist die FEVR Mitglied im Hauptverwaltungsrat (Main Council Member) des Europäischen Verkehrssicherheitsrates ETSC (European Transport Safety Council) und Mitglied der UNRSC (United Nations Road Safety Collaboration) unter dem Vorsitz der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die FEVR ist darüber hinaus im Vorstand der „Global Alliance for Road Safety and Road Victims“ vertreten, deren Mitbegründer die FEVR ist. Die FEVR besitzt überdies einen Beraterstatus bei der UNECE (United Nations Economic Commission for Europe).
Der ETSC erhebt einen Mitgliederbeitrag in Höhe von 4000 Euro, evtl. ist eine Reduzierung auf 2000 Euro möglich. Lacroix begrüßte die Mitgliedschaft und warnet vor einer Zersplitterung. Der ETSC möchte Verletzte verhindern und das Rettungswesen EU-weit harmonisieren.
Die VOD kann sich eine Zusammenarbeit mit EPA, einem weltweiten unpolitischen Netzwerk der Polizei, vorstellen. Vorrangig geht es um Fortbildung, z.B. auf Schloss Grimborn oder durch Dienst in anderen Ländern. So waren unter anderem Polizisten aus Ungarn in Deutschland im Dienst.

Im nächsten Jahr feiert der VOD zehnten Geburtstag

Am 17.6.2022 wird 10 Jahre VOD gefeiert werden. Corona-bedingt bereitet man sich auf eine mögliche digitale Veranstaltung vor. Es wird die Geschichte eines schweren Unfalls geschildert, bei dem ein schwerer Kieslaster eine Radfahrerin erfasst. Sie hat nur fünf Prozent Überlebenschancen. Dabei soll der „Hilfefinder“ vorgestellt werden. Eventuell könne man NRW Innenminister Heribert Reul für das Projekt gewinnen. Dr. Wolfram Hell machte auf die teils unübersichtlichen Fahrerkabinen der Lkw aufmerksam. Eine Verbesserung der Fahrzeugtechnik sei in Deutschland überfällig. In die City von London dürften nur übersichtliche Lkw fahren. Die Emotionalität im Rahmen der Abbiegeunfälle sei hoch, sie müsse genutzt werden, um die Politik und die Planer aufzurütteln.
Beim nächsten VET (Verkehrsexpertentag) geht es um Sicherheit auf verschiedenen Ebenen: „Vision Zero“ aber kein Tempolimit, Infrastruktur, Rettung . . .

Unfallaufnahme soll europaweit einheitlich werden

Neu beim VOD ist ein Projekt zur Unfallaufnahme. Es gibt unterschiedliche Richtlinien in den Bundesländern. Wenn die Richtlinien EU weit erfasst werden sollen, kostet das Geld. Das muss besprochen werden. Lacroix weist auf einen Bericht vom ETSC von vor 2/3 Jahren hin und forderte eine Vereinheitlichung.

Im nächsten Jahr wird ein Wechsel an der Spitze des Vereins anstehen. Der Vorsitzende Prof. Wilfried Echterhoff wird im Juni 2022 nach zehn Jahren im Amt nicht mehr antreten. Ursprünglich wollte er nur für ein halbes Jahr den Vorsitz übernehmen. Auf der nächsten Versammlung muss ein Nachfolger gewählt werden.