Alexander und Mops Manfred.
Alexander und Mops Manfred. Foto: Gallaun

Das bin ich

Hallo liebe Motorradfreunde, ich heiße Manfred, bin ein kleiner Mops, bin im August vier Jahre jung geworden und bin das Fellkind von Anke und Alexander. Einige von Euch haben mich schon auf der Jahreshauptversammlung in Neckarsulm kennengelernt. Eigentlich dürfen keine Hunde ins Zweiradmuseum hinein – aber ich habe gleich das Herz der Museumsleiterin gewonnen, so dass ich eine Ausnahmegenehmigung bekam. Das Gequatsche hat mich nicht so interessiert – also bin ich lautstark eingeschlafen. Bei den Führungen saß ich aber ganz vorn in der ersten Reihe und hörte gespannt zu. Verstanden habe ich allerdings wenig – aber so getan als ob habe ich.

Seit ich 17 Wochen alt bin, wohne ich in Allmersbach im Tal und habe mit meinen Eltern schon viele Abenteuer erlebt. Ich bin ziemlich angstfrei und mache daher alles mit. Ob Gondel oder Sessellift, überfüllte S-Bahn oder die Highline 179 bei Neuschwanstein – kein Problem. Zelten, Hotel oder gutes Restaurant – ich weiß mich überall zu benehmen. Ich bin quasi ein Cosmopolitan.

Ich lerne Sozius

Mein Vater fährt sehr gern Motorrad. Schon als ich ganz klein war, war für ihn klar, dass ich mitfahren soll. Vor dem Riesending hatte ich als Welpe großen Respekt, weil das zweirädrige Ungetüm Krach macht und stinkt. Zu Beginn war ich ganz schön in der Zwickmühle – einerseits möchte ich immer mit meinen Menscheneltern zusammen sein, andererseits ging mir damals schon ein bisschen der Stift. 

Meine Menscheneltern sind mit mir aber ganz behutsam umgegangen. Zunächst haben sie meine Motorradtasche ins Wohnzimmer gestellt, damit ich mich an die Tasche gewöhne. Mit Leckerlies haben sie mich geschickt geködert, dass ich auch mal in der Tasche sitze. Und tatsächlich habe ich gemerkt, dass mir in dieser Tasche nichts passiert. Zu allen Seiten kann ich rausschauen. Dann wurde ich mal ans Motorrad geführt. Irgendwann wurde es gestartet als ich danebenstand. Erst habe ich mich erschrocken, aber meine Menscheneltern haben sich neben mich gesetzt und mich gestreichelt. Da habe ich mich schnell beruhigt. Im nächsten Schritt wurde ich aufs Motorrad gesetzt und hin und her geschoben. Das hat mir nichts ausgemacht. Wenn Mama putzt und saugt, schiebt sie mein Körbchen auch hin und her – egal ob ich gerade drin liege. 

Papa hat sich mit mir aufs Motorrad gesetzt und dann die Maschine gestartet. Ich saß auf dem Tank. Unter mir hat es ordentlich vibriert – da wollte ich ganz schnell wieder runter. Aber als ich das zwei- oder dreimal gemacht hatte, war das okay für mich.

Meine erste Testrunde

Dann haben mich meine Eltern in die Tasche gesetzt, meine Sonnenbrille und mein Geschirr angezogen und mich in der Tasche angeleint – das ist quasi wie ein Sicherheitsgurt. Mein Papa wollte mal testen, ob ich da hinten in meiner Tasche brav bin und fuhr zunächst einmal um den Häuserblock. Einmal war ja ganz okay. Beim zweiten Mal hat es mir schon nicht mehr so gefallen. Es war für mich ungewohnt – zum einen fahre ich rückwärts und sehe nichts, dann kippt das Motorrad auch immer so in den Kurven ... Dann bin ich einfach aus der Tasche gehüpft. Gott sei Dank war ich angeleint und die Leine war recht kurz. Ich hing in meinem Geschirr kurz über der Auspuffanlage. Da hatte ich ganz schön Glück. Wäre die Leine oder ich etwas länger gewesen, hätte ich mir den Hintern am Auspuff verbrannt. 

Papa hat dann oben die Tasche zugemacht, so dass ich lediglich an den Seiten und nach hinten rausschauen konnte. Das hatte ich nun davon ...

 

Anke und Alexander Gallaun mit Mops Manfred, der in einer gepolsterten Hecktasche mitfährt. Foto:Gallaun

Meine erste Ausfahrt

Meine Eltern und ich lieben das Allgäu. Ist ja auch nicht so weit von uns entfernt. Dorthin ging meine erste längere Motorrad-Tour. Wir sind zwar mit dem Auto hingefahren, da das Wetter nicht so vielversprechend war, aber das Motorrad war im Hänger. Zunächst hat sich Papa mit mir auf dem Motorrad langsam an die Geschwindigkeit herangetastet. Bestimmt waren wir ein Verkehrshindernis. Aber als ich ganz ruhig in meiner Tasche blieb, hat er immer mehr Gas gegeben. Selbst am Oberjoch und im Namlostal, bei den vielen Kurven, wurde ich nicht grün im Gesicht. Ganz im Gegenteil – mir gefällt’s jetzt! 

Das erste Mal Camping

Meine Eltern wollten im Sommer die „Deutsche Alpenstraße“ fahren. Das Ganze mit Zelt. Meine Mama fährt auch Motorrad. Das hat den Vorteil, dass wir mehr mitnehmen können. Vor allem Futter für mich. Wegen mir mussten einige Sachen verändert werden – die Stühle und der Tisch mussten im kleineren Format angeschafft werden. Ich brauchte eine wasserfeste Tasche für die Gepäckrolle, damit meine Decke und meine Näpfe mit auf Reisen gehen können. Mama portioniert mein Futter und mein Nahrungsergänzungsmittel in kleine Tüten. Damit ich nicht zu fett werde, wird mein zuvor mein Futter abgewogen. 

Vorher musste ein Testlauf gemacht werden – nicht jeder mag Camping. Weil es an der „Deutschen Alpenstraße“ jede Menge Seen gibt, wollten meine Menscheneltern schauen, ob mir das Wasser auch gefällt. Meine Mama ist eine Wasserratte und möchte gern mit dem Kanu fahren. Als Welpe hatte ich einmal einen Badeunfall. Schwimmen mag ich seither nicht mehr. Duschen geht aber. Nun sollte getestet werden, ob ich seekrank werde, wenn wir ein Boot ausleihen. Es ging für eine Nacht zur Hammerschmiede bei Abtsgmünd. Da gibt es einen kleinen See und einen familiengeführten Campingplatz. Beim Campen habe ich mich gleich wohl gefühlt. Ich war draußen, konnte mich frei bewegen und es war immer Action. Das gefiel mir. Kinder spielten mit mir und wir hatten viel Spaß. Dann wollten meine Menscheneltern meine Seetüchtigkeit testen. Ich wusste es bis dato ja auch nicht. Beim Hineinheben aufs Boot habe ich ganz gekrampft – das hat nämlich ganz schön gewackelt und die Oberfläche des Bootes war rutschig. Aber die Wellen auf dem See hielten sich in Grenzen und so konnte ich auf dem Boot als Gallionsfigur glänzen. Die Stunde auf dem Tretboot ist im Nu vergangen – ich war nur froh, dass ich nicht trampeln musste.

Manfred, der Routinier

Wenn meine Menscheneltern eine Motorrad-Tour machen, komme ich immer mit. Aber seit diesem Jahr wollte ich was verändern. Mit fast vier Jahren, bin ich im besten Mannesalter und habe durch regelmäßiges Training ein ganz schön breites Kreuz. Ich hatte keine Lust mehr meinen Kopf so einzuziehen, dass ich mich in meiner Tasche kaum drehen kann. Seit dieser Saison habe ich mich geweigert in die Tasche zu gehen. Papa hat gleich reagiert und gesagt, dass die Tasche nun oben offenbleibt, so dass ich mich auch mal hinsetzen und oben rausschauen kann. Mama ist da immer ängstlicher, doch Papa wirkte beruhigend auf Mama ein. Mit offenem Deckel gefiel es mir viiiieeel besser in meiner Tasche, denn jetzt kann ich richtig schön schauen, was so um mich herum los ist. Ich bin nämlich ein neugieriger Hund. Wenn Papa innerhalb einer Ortschaft fährt, ist das nicht so schnell. Da sitze ich in meiner Tasche, schaue oben raus und wenn ich einen Kumpel sehe, dann grüße ich ihn mit einem fröhlichen „Wau wau“! Auf der Landstraße liege ich gechillt hinten in meiner gepolsterten Tasche, lege mein Kinn ganz locker auf dem Taschenrand ab und bin so immer bereit, etwas Interessantes zu sehen. Bei schnellem Fahren mag ich mich nicht aufrecht hinsitzen, weil es um mich herum dann zu viel stürmt. Manchmal schlafe ich auch ganz fest, da die Urlaube mit meinen Eltern immer sehr anstrengend sind. Das muss ich Euch erzählen.

Meine Motorradurlaube

Also ich schlafe nachts zwar, aber nicht so fest, deshalb liebe ich es morgens lange zu schlafen. Mama sagt, das habe ich von Papa und wenn ich schnarche, dann sagt sie das auch. Aber ich habe auch schon Mama schnarchen hören. Aber das nur nebenbei. Die Urlaube sind deshalb so anstrengend, da wir einen Tag Motorradfahren und am andern Tag weite Wanderungen unternehmen. Meine Eltern haben Wanderstöcke, dafür habe ich vier Beine, die allerdings eine andere Übersetzung haben. Aber ich genieße diese Wanderungen richtig. Die Tourenzielfahrt „Überirdisch“ hat dadurch viel Freude gemacht. Da gab es so viel Neues zu entdecken und ich konnte mal wieder eine mit meiner Nase eine andere Zeitung lesen als zuhause. Um tolle Wanderwege zu entdecken, nutzen meine Eltern die App „Komoot“. Meistens bleiben wir zwei oder drei Tage, je nach Gefallen, an einem Ort. Dann hat Papa Hummeln im Hintern und möchte weiter. Auf diese Art haben wir die 2500 Kilometer lange „Deutsche Alpenstraße“ befahren. Wir haben Station in Lindau, Wertach, Titisee, Petting und in Fraunau gemacht. Insgesamt waren wir drei Wochen unterwegs. Das war echt cool. 

Dieses Jahr geht’s nach Polen und Tschechien. Da kommt wieder was Neues auf mich zu. Ich muss in einen Rucksack, da meine Eltern in Museen wollen und eine Segway-Tour gebucht haben. Für mein stolzes Gewicht von 10 Kilogramm darf der Rucksackboden nicht schlappmachen und bequem sitzen sollte er auch. Aus Platzgründen sollte er zusätzlich faltbar sein. Ich bin gespannt, wie ich das meistere. 

 

Mops Manfred mag Motorradfahren. Mit der richtigen Brille ist es besonders cool. Foto: Gallaun

Nicht alles geht

Früher haben meine Eltern in warmen Gefilden mit dem Motorrad und Zelt ihren Sommerurlaub verbracht. Das geht mit mir leider nicht. Ich kann ja nicht schwitzen – sondern nur über meine Zunge und meinen Pfötchen die Temperatur ausgleichen. Bei 40 Grad lass ich die Flügel hängen – da ist mit mir nichts los und für mich ist das auch gefährlich. So fahren wir in Deutschland herum und im Sommer wird der Osten wird unter die Räder genommen. 

Beim Campen

Meine Menscheneltern und ich mögen es sehr, im Sommer mit dem Zelt unterwegs zu sein. Da sind wir ungebundener, sagen sie. Sie müssen aber immer beim Campingplatz nachfragen, ob ich dort erlaubt bin. Nachts habe ich meine Schlafdecke im Zelt. Aber ganz ehrlich – meistens quetsche ich mich zwischen meine Eltern auf die Luftmatratze – da ist es wärmer und ich kann kuscheln. Tagsüber liegt meine Decke an einem schattigen Plätzchen draußen, sollten wir mal am Zelt sein. Meistens sind meine Menscheneltern im Urlaub ziemlich umtriebig. Jetzt als erwachsener Hund weiß ich, wie weit ich mich vom Zelt wegbewegen darf. Wenn ich brav bin, brauche ich nicht an die Leine – so mag ich das am liebsten. Viele Kumpels von mir machen dort Urlaub mit ihren Menscheneltern. Meine Artgenossen will ich natürlich kennenlernen und renne hin. Da geht die Neugier mit mir durch! Das nervt meine Menscheneltern und ich muss an die Leine. Das ist ein Pflock, den man in die Erde steckt. Da hängt eine 4,5 Meter lange Leine dran, die sich immer wieder von selbst einzieht. Auf einem Campingplatz ist immer was los. Meine Kumpels kommen selten mit dem Motorrad. Meistens fahren sie 1. Klasse in Aluboxen im klimatisierten Fahrzeug. Alles Weicheier – von der Natur und den Gerüchen unterwegs bekommen sie nichts mit. Camping und Motorrad – das ist die absolute Freiheit für uns drei. Hoffentlich können wir das noch lange gemeinsam genießen!