Der BVDM e.V. wurde 1958 gegründet. Zu einer Zeit, als das Motorrad in der Öffentlichkeit praktisch nicht mehr existent war. In der Gesetzgebung wurden die Belange des Motorrades nicht mehr berücksichtigt und in der Öffentlichkeit galt man als Spinner oder armer Schlucker.

Die Gründer des BVDM um den Orgelwerner und Klacks hatten es sich zum Ziel gesetzt, eine Vereinigung ins Leben zu rufen, die das Motorrad am Leben erhielt und die für die Rechte des Motorradfahrers kämpfen sollte. Diese Ziele wurden in der Satzung des BVDM e.V. festgeschrieben und sind auch heute noch unverändert gültig.

Um diese Ziele zur erreichen, arbeitet der BVDM in einigen Gremien mit, die Einfluss auf die Gesetzgebung haben. Beschränkte sich diese Arbeit zu Anfang auf die Deutschen Gesetzgeber, sind wir in den letzten Jahren aber auch verstärkt international aktiv geworden, da immer mehr Gesetze und Verordnungen auf europäischer Ebene verabschiedet werden.

Die Geburt

Ab der Mitte der 50er Jahre war das „Wirtschaftswunder" in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zusammenbruch 1945 voll zum Tragen gekommen. Doch im Zuge dieser Wohlstandsentwicklung schien man uns Motorradfahrer als Reste einer „armen" Zeit nicht mehr gern zu registrieren.

Die deutsche Motorradindustrie erlebte einen schlimmen wirtschaftlichen Rückschlag mit dem Verlust alter Fabriken, der Motorradsport wurde nur mühsam am Leben erhalten – das Auto fing an, die Welt mit mehr und mehr Bedeutung zu erfüllen. Es gab immer weniger Motorräder und Motorradfahrer.

In dieser Situation zerbrachen wir uns in der Redaktion der Zeitschrift „DAS MOTORRAD" (damals hieß es noch so!) die Köpfe, auch welche Weise man den Motorradenthusiasten jener Jahre Mut zu ihrem Sport machen könnte, und wie man es fertig bringen würde, einen engeren Zusammenhalt zu schaffen, ohne einen neuen Verein gründen zu müssen.

Carl Hertweck, Chefredakteur und durch seine mit „C.H." signierten Leitartikel weithin bekannt, dazu ein gewisser Mensch mit dem Spitznamen „Klacks" kamen auf die Idee, einen gelb gefärbten Schal zu entwerfen, mit dem Gleichgesinnte sich erkennen und im Falle einer schwer zu behebenden Panne am Straßenrand eventuell auch Hilfe herbeiholen konnten, wenn man dieses Zeichen ans Lenkerende hängen würde (Pannen unterwegs gehörten noch zu den durchaus immer wieder vorkommenden Abenteuern beim Motorradfahren).

Im Heft 1/1956 vom 14.01.1956 schrieb C.H. seinen Leitartikel „Einer von uns", mit dem er unsere Gedanken erläuterte, und daraus entstand der Begriff „Der Gelbe Schal".

Im Verlauf der nächsten Jahre wurde daraus eine in „Das MOTORRAD" mehrfach veröffentlichte Information über Gasthöfe, in denen Motorradfahrer willkommen waren. Es liefen auch immer mehr Berichte über Begegnungen und positive Erlebnisse ein, die wir dann druckten, und schließlich kam dazu, daß sich die Motorradfahrer mehr und mehr danach orientierten, ob ein anderer einen solchen Schal trug oder nicht.

Eines Tages – im Jahre 1958 – kam der Orgelbaumeister Werner Renkewitz aus Nehren ins Bild, der bei einem zwanglosen Motorradtreffen den Vorschlag machte, eine geschlossene Gruppe, einen eingetragenen Verein „Der Gelbe Schal" für Motorradfahrer zu gründen.

Der „Orgelwerner", wie wir unseren Freund allgemein nannten, hatte Erfolg mit seiner Aufforderung, und man überredete mich – mit mehr oder weniger sanftem Druck – den 1. Vorsitzenden zu machen.

Aber das konnte nicht gut gehen, denn damals (ich war dieser gewisse Mensch mit dem Spitznamen „Klacks" in „Das MOTORRAD") bekam ich schon durch meine beruflichen Aktivitäten als Redakteur kaum Luft und viele Nächte keine Augen zu. Schließlich kam meine innere emotionelle Aversion gegen Vereinsmeierei dazu, außerdem aber – was sehr wichtig für meinen Beruf war – gab es das Problem, als Fachjournalist unabhängig zu bleiben (ich bin bis heute in keinem Verein, nicht mal in einer Berufsorganisation – allerdings war ich bis 1955 DMV-Mitglied gewesen). Bestimmt konnten es manche Freunde nicht begreifen, aber nach einem Jahr habe ich den Vorsitz aufgegeben, der der neuen Interessengemeinschaft und meinem Beruf – also beiden – nichts brachte. Nachfolger wurde Dr. Bulle.

Diese Gruppe „Der Gelbe Schal" war die Basis des Bundesverbandes der Motorradfahrer e.V., wie sie sich dann nannte, und es ist vielleicht heute wichtig, nicht nur die Geschichte des Entstehens der Gemeinschaft zu dokumentieren.

Man hätte ja sagen können, daß es 1958 noch Vereinigungen und Clubs genügend gab, die sich – als Kraftfahrer- und Motorsport- Vertretungen – auch um das Wohl der Motorradfahrer hätte kümmern sollen. Doch außer Veranstaltungen von immer weniger werdenden Sportgeschehnissen, zuletzt bei Straßenrennen als fünftes Rad am Wagen innerhalb von Autorennen, traten diese Verbände wenig oder kaum in Aktion, wenn es darum ging, für die Gesamtheit der Motorradfahrer eine Lanze zu brechen.

Der allgemeine Unmut der Gesellschaft den Motorradfahrern gegenüber tat das Übrige, um bei vielen Enthusiasten den Glauben an die Notwendigkeit einer echten Motorrad-Interessenvertretung zu stärken. Vielleicht sagen diese Fakten den heutigen Motorradfahrern nichts, die unbeschwert von diskriminierenden Ansichten in der Öffentlichkeit ihrer Freude am Fahren und an der Technik frönen können. Damals veröffentlichte dpa: „DAS MOTORRAD IST TOT" – DIESE ANSICHT VERTRITT DER CHEF DER SCHWEINFURTER FICHTEL & SACHS-WERKE, ERNST WILHELM SACHS..." (15.12.1959).

So war es eine logische Folge, daß viele nach einem Zusammenschluß suchten, der in der Lage wäre, der Öffentlichkeit in der richtigen Art und Weise zu sagen, daß das Fahrzeug Motorrad und daß seine Fahrer ihre Daseinsberechtigung keinesfalls verlieren würden.

Dieser Zusammenschluß sollte aber nicht von Leuten betreut werden, denen ein Motorrad fremd und nur Verbandsarbeit wichtig war. Alte Motorradhasen – so war die Vorstellung – sollten praxisnah für ihre Freunde mit Gedanken und Aktionen tätig werden, und man erhoffte sich, daß das Engagement, das Motorrad-Wissen, Umsicht und Entschlußkraft leitende Antriebe würden. Man wollte sich eben nur Menschen anvertrauen, von denen man wußte, daß ihnen aus dem täglichen Motorraderlebnis heraus die Gedanken zu Hilfe kämen.

So kam es dann auch.

Der BVDM betrat die Bühne nicht als Verband mit tausenden von Mitgliedern. Es waren – glaube ich – zuerst keine 100. Zäh und unermüdlich mußte agiert werden, um die Ideale zu verwirklichen. Da gab es kein Spesenkonto, keine bezahlten Funktionäre – jede Briefmarke, jedes Stück Papier mußte zunächst aus der eigenen Tasche kommen.

Und „Sponsoren"?

Daß ich nicht lache! So was war uns damals unbekannt, und wir wären uns auch reichlich komisch vorgekommen, hätten neben dem Namen der Gemeinschaft vielleicht NIMM DARMOL - DU FÜHLST DICH WOHL gestanden.

Na, Spaß beiseite – der BVDM fing sehr klein und sehr hart an, und es ist ernsthaft zu sagen, daß alle diejenigen, die damals die Sache angepackt haben – bitte, meine Wenigkeit ausgeschlossen! – einen unerhörten Elan und Mut aufbrachten, eine tolle Zähigkeit bewiesen und trotz vieler, vieler Schwierigkeiten immer wieder ein Stück weiter gekommen sind. Bis heute, 1983.

In dieser Gruppe aber fand ich viele gute Freunde, obwohl ich nach dem ersten Jahr, welches mir den Vorsitz bescherte, ausschied und abseits bleiben mußte. Irgendwie habe ich mich immer dazugehörend gefühlt, und es gibt eine Menge Unternehmungen, an denen ich mich beteiligen konnte und an die ich mich immer mit Freude erinnere. Es blieb mir immer vergönnt, mit dem BVDM in Freundschaft zusammenarbeiten zu können, so lange ich Redakteur bei „Das MOTORRAD" und später Chefredakteur von „PS – Die Motorradzeitung" war.

Natürlich gab es auch unterschiedliche Meinungen zu dem einen oder anderen Thema, das bringen Praxis und Arbeit überall mit sich. Doch waren das nie Gründe zu irgendwelchen Querelen. Dafür saß uns allen gemeinsam die Motorrad-Begeisterung und die Freude am Fahren in den Knochen.
Wie die nachfolgende Geschichte des BVDM beweist, hat es sich gelohnt, daß 1958 mit der Interessengruppe „Der Gelbe Schal" der Grundstein zu diesem Verband gelegt wurde. Ohne diese Gründung würde es viele segensreiche Unternehmungen zum Wohle der Motorradfahrer heute nicht geben. Daran wollen wir heute einmal denken, wenn es heißt „25 Jahre Bundesverband der Motorradfahrer e.V."

Autor: "Klacks" - Ernst Leverkus

Aus der Entwicklung des BVDM

Horst Briel war von Anfang an dabei, hier erzählt er den Werdegang des BVDMs aus seiner Sicht.

Das erste markenoffene Elefanten-Treffen im Winter 1958 in Bad Dürkheim war mitbestimmend, den Gelben Schal zu gründen. Am 14.06.1958 entschlossen sich dann 15 Motorradfahrer, einen gemeinnützige Vereinigung für Motorradfahrer ins Leben zu rufen.

Genau 2½ Monate später erfolgte am 30.08.1958 die Gründung des Bundesverbandes der Motorradfahrer in Buttenhausen – der Gelbe Schal war der Beiname. Im Anschluß an die Unterschriftsleistung wurde von Werner Renkewitz zur Wahl des Vorstandes aufgerufen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Ernst Leverkus, genannt Klacks, Kfz-Journalist aus Marbach am Neckar gewählt. Ich wurde 2. Vorsitzende und Werner Renkewitz Schriftführer. Alfred Knaier wurde einstimmig zum Schatzmeister gewählt, jedoch nahm er das Amt aus Zeitmangel nicht an. Da sonst niemand über die erforderlichen kaufmännischen Erfahrungen verfügte, war Frau Ingeborg Leverkus bereit, die Geschäfte des Schatzmeisters kommissarisch zu übernehmen.

Vom heutigen Landesverband Rhein-Ruhr nahmen zahlreiche Mitglieder an der Gründung teil. So: Klaus Ahrens, Richard Dörnhaus, Klaus Gnoth, Rudolf Kästner, Arnold Keuser, Helmut Langhanki, Rainer Menkhoff, Karl Vossen, Peter Wittke und ich selbst. Die Registrieranmeldung geschah am 03.01.1959 in Mühlheim/Ruhr.

Nach 1½ Jahren, am 23.03.1960 erklärte Klacks und seine Frau Ingeborg schriftlich ihren Austritt aus dem BVDM. Auf der nächsten Jahreshauptversammlung in Bischofsheim wurde auf Vorschlag von Werner Renkewitz Herr Dr. Bulle, Fabrikant aus Wertheim am Main, in Abwesenheit zum 1. Vorsitzenden gewählt, diese Amtszeit ging 1962 zu Ende. Auf der folgenden JHV wurde ich als Nachfolger zum Vorsitzenden gewählt, seit der Gründung des BVDMs hatte ich schon den Vorsitz des LV Rhein-Ruhr inne, bis 1979 blieb ich in permanenter Reihenfolge in dieser Position.

In der allgemeinen Betrachtung verzeichnet die Entwicklung des BVDM zwei parallel laufende, doch unterschiedliche Entwicklungsphasen. Während in Süddeutschland die Phase von 1958 bis 1960 euphorisch, ja stürmisch verlief, war sie in Rhein-Ruhr nüchterner und funktioneller. Hier war schnell die Notwendigkeit einer stabilen Grundlage erkannt und ein geordnetes Beitragswesen vom ersten Tag an erstellt worden.

Viele konstruktive Pläne wurden in Süddeutschland durch übertriebene Angst vor Vereinsmeierei zunichte gemacht. Zweifelsohne waren die Aktivitäten unserer süddeutschen Freunde in den ersten zwei Jahren größer, aber leider auch etwas enthusiastischer, wobei manchmal die Tatsache, daß alles seinen Preis hat, außer Acht gelassen wurde. So wollte der Gelbe Schal 1959 durch Schenkung Besitzer des Schlosses Poltringen bei Tübingen werden, unter der Maßgabe, für die Erhaltung desselben zuständig zu sein. Uns in Rhein-Ruhr grauste vor den Folgekosten, aber all die Ablehnung aus dem Norden half wenig. Das Projekt kam erst zu Fall, dem Himmel sei Lob und Dank, durch gesunden schwäbischen Erwerbssinn der Gemeinde Poltringen. Sie wollte auf einmal, die Schenkung vergessend, 60.000,- DM haben.

Im Rahmen des Gesamtverbandes verlief das Jahr 1961 ruhig, fast zu ruhig. Nicht so in den regionalen Clubs. Der Landesverband Rhein-Ruhr übernahm die Organisation des 6. Elefantentreffens, das erstmals am 04.01.1961 auf dem Nürburgring stattfand. Der Nürburgring wurde als Standort gewählt, da, bedingt durch die rapid anwachsende Teilnehmerzahl, in immer wechselnden Ortschaften die Quartierfrage nicht mehr zu lösen war. Bis zum unselbigen Jahr 1977 wurden alle Elefantentreffen auf dem Nürburgring durchgeführt. Ab 1964 übernahm der LV Rhein-Ruhr das Elefantentreffen eigenständig und voll verantwortlich. Zu erwähnen ist aber, daß das Elefantentreffen immer als Veranstaltung des Gesamtverbandes gegolten hat. Im Jahre 1977 brachten Rocker es fertig, das Elefantentreffen zu Fall zu bringen, indem sie das Hauptzelt verwüsteten. Hatte das Treffen bisher als Musterveranstaltung gegolten, so wurde jetzt das Lob Tadel. Ein trauriges Kapitel des Elefantentreffens war der Moment, als selbst in den eigenen Reihen der Glaube an die Berufung des Treffens als internationales Freundschaftstreffen verloren ging.

In einer Sitzung der Jahreshauptversammlung am 07.10.1978 in Camberg/Erbach vermochten sich die Befürworter des Treffens, als Minderheit auftretend, mit 85 Ja-Stimmen gegen 50 Nein-Stimmen durchzusetzen. Nach dieser Sitzung kam es nun zum 1. Elefantentreffen auf dem Salzburgring, das durch einen nicht von uns verschuldeten Formfehler verboten wurde. Für die trotz Verbot angereisten Freunde wurde dann doch eine interne Erlaubnis ausgesprochen. Ebenfalls nicht erfreulich war die Tatsache, daß die finanzielle Bürgschaft privat geleistet werden mußte, weil die BVDM-Kasse leer war.

Erwähnenswert war bei dem Elefantentreffen auf dem Nürburgring die Einrichtung der Mekkerstunde zwischen Industrie und Motorradfahrern, die von den Firmen BMW und Metzeler durchgeführt wurden. Später gesellte sich die Fa. Koni dazu. Experten wie H.W. Bönsch, Max Klankermeyer, Rüdiger Gutsche von BMW, Wiggerl Kraus, Franz Erb und Helmut Dähne von Metzeler und Ortwin Krings von der Fa. Koni demonstrierten die Werteinschätzung des Elefantentreffens bei der Industrie. Darüber hinaus waren die Händlerstände bei unseren ausländischen Freunden besonders beliebt.

Analog zum Elefantentreffen im Winter wollten einige Solofahrer im Sommer ein Hirschentreffen durchführen, das Vorhaben war mit zwei Treffen 1961 und 1962 aber schon erschöpft. Erst 1976 ergab sich durch meine Initiative die Möglichkeit, im Contidrom ein überregionales Treffen wieder aufleben zu lassen.

Die Jumborallye, eine von den Freunden des Landesverbandes Kassel alljährlich durchgeführte Ausfahrt mit spastisch gelähmten Kindern, rundete den Terminkalender großer Veranstaltungen ab. Die Jumborallye fand sehr viel Lob und Anerkennung weit über die Grenzen Kassels hinaus.

Über technische Unterweisungen und Vorträge konnten sich die Mitglieder des BVDMs nicht beklagen. Sie nahmen ihren Anfang beim Nett-Wirt in der Eifel. Dort wurden durch den LV Rhein-Ruhr technische Seminare durchgeführt mit namhaften Referenten wie Jupp Kestermann, damals bekannter Zweitakttuner, Friedel Münch – Vater der Münch-Mammut, Chefredakteur Siegfried Rauch von „Das MOTORRAD", sowie Jochen Block, technischer Experte der Fa. Champion. BMW-Fahrer hatten darüber hinaus die Möglichkeit, ihr Wissen in Sonderseminaren der BMW-Kundendienstschule zu erweitern. Am 09. Und 10.07.1970 vervollständigte ein Kundendienstlehrgang mit den Themen Einstellarbeiten und Kleinreparaturen und ein Werksbesuch in Berlin die Kenntnisse der BMW-Fahrer. Die seit 1977 durchgeführten Gespannfahrer-Lehrgänge in Köln runden die Möglichkeit der technischen Unterweisung ab.

Die Möglichkeit, über den Rahmen des BVDM hinaus, Motorradfahrern in einer BVDMeigenen Motorradfachschule technisch und fahrerisch zu fördern, wurde vertan. Mit der Errichtung der Schule wäre der BVDM weit vor allen Gremien ADAC, DMV, AvD avantgardistisch in der praktischen Fahrschulung voraus gewesen. Als die Vorfinanzierung sichergestellt wurde, scheiterte das Vorhaben an der Umwelthysterie einiger Bürger in Boxberg/Eifel.

Im Sport bietet der BVDM eine breite Basis für Serienmaschinen auf der Straße mit Sternfahrten, Orientierungsfahrten und ähnlichem und im Gelände durch n.g. Trialveranstaltungen. Selbst über den Verband hinaus hat der BVDM dem Sport nie seine Hilfe versagt. So war der BVDM durch mich und einige im Rennsport aktive Fahrer maßgeblich an der Gründung der Rennfahrergemeinschaft Deutscher Motorradfahrer – RDM – beteiligt. Dieser Gründung war 1969 ein Rennfahrer-Treffen beim Nett-Wirt vorausgegangen. Nach Auflösung der RDM wurde der Kassenbestand unter verunfallten Rennfahrern aufgeteilt.

Als der deutsche Straßenrennsport in eine Krise geriet, war der BVDM bereit, zwei deutsche Meisterschaftsläufe durchzuführen. Da wir selbst nicht der OMK angehören, sollten die Rennleiter durch den ADAC Brackwede und Berlin in der Person von Ernst Hiller, 6-facher Deutscher Meister, und Harry Splettstößer, Rennleiter der Avus, gestellt werden. Die Durchführung wurde aber torpediert, indem die vorgesehene Südschleife des Nürburgringes durch die FIM nicht mehr abgenommen wurde.

Weiterhin organisierte der BVDM die Deutschlandfahrt, die das 1. Internationale 8-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, heute WM-Lauf, als Ziel hatte.

Den meisten wohl unbekannt ist die Tatsache, daß Mitglieder des BVDM auch zum Gelingen ausgedehnter Langstreckentests für Motorräder beigetragen haben. Als ich bei der Fachzeitschrift PS war und für den Bereich Motorsport, Test und Technik verantwortlich zeichnete, führten wir mit Hilfe der Mitglieder des BVDMs folgende Tests durch: Zehntausend-Kilometertest. Seine Besonderheit lag darin, daß die zu fahrenden Kilometer in Tag- und Nachtfahrten an einem Stück abgespult wurden. 50.000 Kilometertest auf gleicher Grundlage auf Hercules mit Wankelmotor sowie 5.000 km Reifentest verschiedenster Fabrikate wurden weiterhin durchgeführt. Eine eigene Wagenburg für die Unterbringung, ja sogar ein eigener Koch für die Mahlzeiten war vorhanden. Es waren für alle Teilnehmer wunderbare Tage des Abenteuers und der Kameradschaft. Bei all den Aktivitäten im Motorsport ist es deshalb kaum verwunderlich, daß es möglich war, eine BVDM-Werbung weithin sichtbar am Startund Zielhaus des Nürburgrings zu installieren.

Der BVDM bot schon immer viele Möglichkeiten persönlicher Annäherung und Freundschaften. Es sei hier besonders an die Treffen des LV Rhein-Ruhr beim Nett-Wirt in der Eifel erinnert. Das Schweineessen: wir kauften ein junges Schwein, ließen es groß füttern und verspeisten es gemeinsam anläßlich eines Treffens in der Eifel. Dabei kam der LV Rhein-Ruhr in den Verdacht, die Clubkasse zu verspeisen, was natürlich nicht den Tatsachen entsprach. Die Treffen zu Ostern mit Osterfeuer, die Sommerwende und das jährliche Sylvesterfest trugen zum familiären Charakter des LV Rhein-Ruhr und BVDM bei.

Der BVDM hat vieles überstanden, überlebt und verdauen müssen. Auch hier einige Beispiele: der Elitegedanken, der BVDM sei nur für Auserwählte da, mußte überwunden werden, die Markenstreitereien, der Streit Solisten gegen Gespannfahrer, der Streit darüber, daß ein richtiger Motorradfahrer mindestens 500 ccm fahren müsse und letztlich die Überwindung der übertriebenen Romantik durch Namensänderung vom Gelber Schal in BVDM, von Sheriffs und Bossen in Vorsitzende und Vertrauensleute. Schließlich mußte auch die Einstellung überwunden werden, daß Autofahren Verrat sei und keiner auf 4 Rädern zum Clubabend kommen dürfe.

Eine große Enttäuschung war das Nichtzustandekommen einer eigenen, günstigen Versicherung im Jahre 1975. Daran war nicht das Unvermögen des BVDM schuld, sondern die Wettbewerbsbedingungen auf dem Versicherungsmarkt, die einen Erfolg erst nach 5 Jahren zuließen. Die Ballhupe, als Mitteilungsorgan und Werbemittel, begleitete den BVDM auf allen Wegen. Es fanden sich immer wieder Idealisten, die die viele Arbeit auf sich nahmen, ohne dafür entlohnt zu werden. Werner Renkewitz war der Erste, der sich damit befaßte, dann, ab 1962 wurde sie in Mülheim bei mir, später bei Willi Reuter in Wuppertal und dann in Köln bei Wuffi Rhode hergestellt.

Sie ist sich selbst treu geblieben und hat alle Für und Wider überstanden.

Werbetechnisch sind die Aktivitäten des BVDM noch nicht erschöpft. Seit 1966 informiert und wirbt der BVDM mit einem eigenen Stand auf der IFMA, er führt den Tag des Motorradfahrers durch und ist bei Colloquien und Pressekonferenzen vertreten. Wir müssen auch weiterhin Wege finden, den BVDM als einzige reine Motorradfahrer-Vertretung publik zu machen.

Autor: Horst Briel

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