FEMA Lobbyarbeit in 2022

Technologieoffenheit für Motorrad-Motoren

Von der „Null-CO2-Richtlinie“ für Verbrenner-Motoren in Pkw sind Motorräder (derzeit) nicht betroffen. Dennoch hat die FEMA (vorausschauend) 2022 intensiv Lobbyarbeit für die Technologieoffenheit bei Motorrad-Motoren betrieben. Einerseits hat sich die FEMA intensiv für den Erhalt des Verbrenner-Motors bei Motorrädern stark gemacht und setzt hierbei auf E-Fuels und Bio-Kraftstoffen, um den CO2-Ausstoß durch Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Andererseits setzt sich die FEMA dafür ein, dass die Lade-Infrastruktur für Elektro-Motorrädern signifikant verbessert wird, weil dies eine wichtige Vorrausetzung für die Markteinwicklung & Akzeptanz von E-Motorrädern ist.

 

Verbrenner: Mit E-Fuel auch in Zukunft CO2-neutral zu betreiben. (Foto: R. Mohr)

                                                 Verbrenner: Mit E-Fuels auch in Zukunft CO2-neutral zu betreiben. Foto: R.Mohr

Motorräder aus dem Anwendungsbereich der Altfahrzeugrichtlinie heraushalten

Die Europäische Kommission (EK) arbeitet aktuell an einer Richtlinie, die das Recycling von Altfahrzeugen (Pkw und auch Motorräder) zwingend reguliert. Derzeit besagen die Entwürfe der Kommission, dass Fahrzeuge die als Altfahrzeug abgemeldet werden, zwingend zu recyceln sind. Der Prozess des Recyclings muss dann dokumentiert werden.

Für die Oldtimer-Liebhaber unter uns Motorradfahrern wäre dies ein massives Problem. Werden doch derzeit die meisten Motorräder, die nicht mehr gefahren werden, „ausgeschlachtet“ und in weiterhin verwendbare oder reparierbare Ersatzteile zerlegt. Diese Teile sind wertvolle Basis für die Restaurierung mobilen historischen Kulturgutes. Die FEMA betreibt im EU-Parlament entsprechende Lobbyarbeit um Motorräder aus der kommenden Richtlinie herauszuhalten. Letztendlich ist eine Wiederverwertung vorhandener Bauteile der CO2 sparsamere Umgang gegenüber einem Recycling und anschließender Neu-Produktion.

Für die Restaurierung solcher „Schätze“ sind wir auf restaurierte Alt-Teile angewiesen. Foto: R. Mohr

 

Motorrad und autonomes Fahren

Die FEMA hatte bereits 2016 Lobbyarbeit gestartet, um Motorräder in die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen mit dem Ziel des autonomen Fahrens einzubeziehen. Die FEMA hatte festgestellt und berichtet, dass das für Pkw entwickelte ADAS-System (Advanced Driver Assistance Systems) für Motorräder bei Nacht und schwierigen Witterungsbedingungen gefährlich sein kann, weil es in Bezug auf Motorradfahrer nicht sicher funktionierte. Ab 2023 wird Euro NCAP (= European New Car Assessment Program) damit beginnen, weiter entwickelte Fahrerunterstützungssysteme in Autos zu testen, mit dem Ziel, Motorradfahrer besser zu erkennen und auf sie besser als bislang zu reagieren.

Urbane Mobilität

Die FEMA hat den Einsatz von motorisierten Zweirädern als intelligente Mobilitätslösung im städtischen Verkehr weiter vorangetrieben, indem sie durch die Nutzung der von der Europäischen Kommission gebotenen öffentlichen Konsultationsmöglichkeiten die Vorbereitung und Durchführung eines neuen Mobilitätstests in 2023 betrieben hat. Es ist das Ziel, Motorräder in den „EU-Sustainable Urban Mobility Plan“ einzubinden.

Vernetzung von Fahrzeugen

Halb-autonomes und vollständig autonomes Fahren bedeutet in Zukunft auch die „Vernetzung“ von Fahrzeugen, also den Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und im Straßenverkehr montierten Steuerungs-Systemen. Das Stichwort heißt „Entwicklung Intelligenter Transportsysteme“ (ITS). Derzeit ist dies nur ein Thema, dass in der Pkw-Industrie diskutiert und bearbeitet wird. Aber „Vernetzung“ von Motorrädern ist aus FEMA-Sicht nur eine Frage der Zeit. Die Diskussionen um Eigentum und Schutz von Fahrzeugdaten verliefen im Jahr 2022 sehr kontrovers und mit sehr unterschiedlichen Ansichten der Automobilindustrie einerseits und anderen Stakeholdern andererseits. Die FEMA unterstützt eine Lösung, die sowohl einen guten Schutz der Privatsphäre, als auch des Eigentums an den persönlichen Daten bietet.

 

Motorraddisplays (hier Zero RS) werden in Zukunft nicht nur Daten zeigen, sondern auch senden. Foto: R. Mohr

Mit diesem Artikel wird nur ein Teil der FEMA-Aktivitäten beleuchtet. Es sind aber einige der Themen, die uns in „naher Zukunft“ betreffen könnten.