Auspuffanlage eines Choppers
Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich der BVDM mit dem Thema Lautstärke bei Motorrädern. Die aktuell bestehenden Grenzwerte hält der Verband für ausreichend, wenn sie über den ganzen Drehzahlbereich gelten. Deshalb fordert der BVDM, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, eine Änderung der derzeit gültigen Messverfahren, um Hintertürchen der Hersteller, wie die Auspuffklappensteuerung, auszuschließen. Selbstverständlich müssen die geänderten Messverfahren für alle Kraftfahrzeuge gelten, denn Verkehrslärm ist kein Motorrad spezifisches Problem. Das Argument der Motorradhersteller, dass die Kunden entsprechend laute Maschinen forderten und häufig lautere Zubehöranlangen montierten, treffe nur auf einen kleinen Teil der Motorradfahrer zu, so Michael Lenzen, Vorsitzender des Verbandes. Die Mehrheit der Motorradfahrer wolle zwar Sound, aber keinen Lärm. Und ein zu Motor und Maschine passender Klang lasse sich heute designen. Dabei könnten die Grenzwerte über den gesamten Betriebsbereich des Fahrzeuges eingehalten werden.
Der BVDM fordert die Politik auf, die Messverfahren zu ändern und die Hersteller, endlich leisere Motorräder zu bauen, er appelliert an die Motorradfahrer Rücksicht zu nehmen und keinen unnötigen Lärm zu produzieren. Wie laut ein Motorrad ist, hat der Fahrer selber in der Hand. Insgesamt hat die Empfindlichkeit gegen Lärm in der Bevölkerung zugenommen. Insbesondere am Wochenende und in ihrer Freizeit suchen die Menschen Erholung und Ruhe. Selbst eine im Alltag übliche Lautstärke wird dann schnell als Lärm empfunden.
Der BVDM hat Verständnis für die teils durchaus berechtigten Beschwerden von Anwohnern über Motorradlärm und nimmt das Problem ernst, wie die zahlreichen Aktionen der Vergangenheit zeigen. Der Verband ist stets zu Gesprächen bereit und versucht, vor Ort im Kontakt mit allen Beteiligten Lösungen zu finden. Schilder mit Laustärkeanzeigen, die bei niedrigen Phonezahlen ein Smiley zeigen, (analog zu Schildern, die die gefahrene Geschwindigkeit anzeigen) haben sich als durchaus wirkungsvoll erwiesen und sind ein Mittel, das verstärkt eingesetzt werden sollte.
Gegen Streckensperrungen, die weder eine Lösung für die Lärmproblematik, noch für das Unfallgeschehen sind, wird der Bundesverband der Motorradfahrer auch weiter juristisch vorgehen. Die jüngsten Prozesse haben gezeigt, dass die Gerichte meistens der Argumentation des BVDM folgen.
Bei allem Verständnis für genervte Anwohner und allem Einsatz des Verbandes zur Lösung der Lärm-Problematik: Vordringliches Ziel der Arbeit des BVDM ist und bleibt die Erhöhung der Verkehrssicherheit von Motorradfahrern und die Senkung der Unfallzahlen. Leider zeigt die Unfallstatistik 2017, dass die Zahl der im Verkehr ums Leben gekommenen Motorradfahrer gestiegen ist. Hier sind weitere Aktionen und Anstrengungen erforderlich, denn jeder Unfall ist einer zu viel.