Im Rahmen der Intermot trafen sich acht Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Motorrad (Bagmo) im Kongresszentrum der Messe Köln.

Organisiert vom ifz, standen folgende Themen zur Diskussion an.

Die Unfallzahlen für 2024 liegen bisher erst bis August vor. Die Zahl der Getöteten ist vermutlich leicht rückläufig. Es wurde die Idee andiskutiert, für alle Führerscheinneulinge ein verpflichtendes Sicherheitstrainign (SHT) vorzuschreiben. Dies ist laut Industrieverband Motorrad (IVM) aber utopisch, es fehlen schlicht und ergreifend die Kapazitäten (Trainer, Fahrlehrer, Plätze), um das bei der großen Zahl von Führerscheinneulingen leisten zu können. Angeregt wurde, dass das ifz möglichst detaillierte Daten zur Verfügung stellt. Zum Beispiel zur Verteilung nach Alterskohorten, Zahl der Menschen in Relation zur Zahl der jeweils zugelassenen Maschinen, mögliche Korrelationen zwischen Alter und Unfallarten, Schwere der Verletzungen und mehr.

In den meisten Bundesländer gibt es einen Einführungsbeschluss für die Borschüre "MV-Mot" zu motorradgerechtem Straßenbau. Teilweise gibt es auch schon Erlasse zur Umsetzung (z.B. Hessen). Das Projekt Fahrbahnmarkierung auf der Panoramastraße im Kreis Düren gab ein klares positives Ergebnis in der wissenschaftlich begleiteten Untersuchung. Arnd Pettirsch von der RWTH Aachen berichtete darüber auf der 15. Internationalen Motorradkonferenz. Nachzulesen unter: >>Letzter Vortrag Session 2<< . Besonders beeindruckend war die Visualisierungen der tatsächlich gefahrenen Kurvenlinien vor und nach dem Aufbringen der ellipsenförmigen Markierungen. Nach Aufbringen der Markierungen befuhren kaum noch Motorradfahrende den "roten Bereich" (direkte Kollisionsgefahr Gegenverkehr). Auch der gelbe Bereich wurde größtenteils gemieden, die Fahrlinien waren also fast ausnahmslos sicher. Ergebnis: keine Unfälle mehr und die Zahl der kritischen Situationen sank deutlich.

Bericht über Arbeit gegen Streckensperrungen

Die Streckensperrung in Holzminden und am Feldberg sind vom Tisch. Hier haben sich die anwesenden Verbände in unterschiedlicher Weise engagiert und berichteten über ihre Aktivitäten.

Umfangreich diskutiert wurden die Hintergründe des Themas Reifenfabrikatsbindung für ältere Motorräder, die vor 2000 zugelassen wurden. Also noch nicht nach aktueller EU-Typzulassung. Die Aussagen des Ressortleiter Technik vom Industrie-Verband Motorrad (IVM) decken sich dabei, mit dem, was der BVDM bereits auf der Webseite veröffentlicht hat. >>bvdm.de->Reifenbindung<< . Interessant ist die Frage, wie es überhaupt zu der Regelung kam. Es gab wohl einen Vorfall, wo ein Reifen trotz Freigabe nicht sicher in ein älteres und modifiziertes Motorrad passte. Da haben dann Juristen im Verkehrsministerium festgestellt, dass die jahrelang praktizierte Regelung mit Herstellerfreigaben von Reifen für bestimmte Motorradmodelle juristisch nicht mit geltenden Recht vereinbar ist. Man zog mit der Veröffentlichung im Verkehrsblatt 2019 die Notbremse. Dies haben 2024, dem letzten Jahr der Übergangsregelung, viele Motorradfahrende mit älteren Motorrädern leidvoll und teuer bei der Hauptuntersuchung erfahren müssen. Die Kritik an dieser juristischen Neubewertung ist wohl auch bei den Verkehrsministern angekommen. Viele Beteiligte sind sich einig, dass die im März 2026 auf dem Bund-Länder-Fachausschusses (BLFA-TK) zur Entscheidung anstehende Lösung eine gute Alternative zur bis 2019 geltenden Regelung darstellt. In einem sind sich alle einig: moderne Reifen sind immer besser und sicherer als 20 oder 30 Jahre alte Konstruktionen.

Angekündigt wurde abschließend, dass es bei der nun jährlichen stattfindenden Intermot im Dezember 2025 wieder eine Bagmo-Sitzung geben wird. Bei der Internatioalen Motorradkonferenz des ifz bleibt es im zweijährigen Rythmus.