BVDM - Foto: Markus Diewald
BVDM - Foto: Markus Diewald

 
Über Facebook bin ich auf ein Enduro-Training gestoßen, das mich direkt neugierig machte: Uwes Schievtraining. Zielgruppe: Reisedampfer und Reiseenduros. Deifnitiv keine Sportenduros! Und dann noch in Lindlar? Also keine 20 Minuten von mir zu Hause entfernt. Kurz die Videos gecheckt: klingt interessant. Also gebucht für  Samstag, 1. Juli 2023.

Nicht viel Enduroerfahrung

Meine Enduroerfahrungen beschränken sich auf ein Hechlingen-Training von BMW vor vielen Jahren und ein Stöffelparktraining von Heikes Escape Trainings vor 2 Jahren. Ausserdem bin ich im September einige Schotterpisten in den Französich-Italienischen Alpen gefahren. Früher, als ich noch jung war, bremste mich auch keine Piste. Also ging ich da eher locker ran, immer nach dem Motto: Was soll schon schief(v) gehen?

Samstag morgen, die Tenere geschnappt und ab nach Lindlar. Die Location ist ein Steinbruch, den ich schon seit 40 Jahren kenne, aber noch nie von innen gesehen habe. Am geschlossenen Tor warteten bereits drei Teilnehmer und wir begrüßten uns. Apropos Teilnehmer: Maximal zehn waren gewünscht, es wurde eine Gruppe von sechs. Bei zwei Trainern ein super Verhältnis. Pünktlich zur angekündigten Zeit erschien Peter, der Trainer. Stilgerecht, mit einer KTM und einer sehenswerten Försterwende. Jau, das würde ich auch gerne können.

Trainer Peter - Foto: Uwe Schievenhövel

Der Weg führte und ganz nach oben und stilgerecht unter einem Baggerarm gab es eine Gesprächsrunde bei Kaffee und Beschreibung der Erfahrungen/Erwartungen. Die Stimmung war gespannt, aber sehr gutgelaunt. Peter und seine Partnerin Kati erklärten noch kurz das Vorgehen, und schon ging es auf die Mopeds. Im Stand wurden Haltung, Position und Einstellungen besprochen. Auch die klaren Empfehlungen der Trainer auf die vielen Rückfragen kamen bei den Teilnehmern gut an.

Dann folgten einige (steinige) Runden über das Gelände mit Lockerungs- und Balanceübungen mit anschließendem Slalomfahren um Pylonen, welche seltsamerweise das Wandern anfingen (danke Kati!) und so wurden die Kurven immer schwieriger. Auch hier gab es wieder viele sinnvolle Rückmeldungen und Empfehlungen der Trainer. Bremsübungen mit und ohne die üblichen technischen Helferlein standen an, um die Unterschiede herauszufinden. Auch hier konnte jeder seine Grenzen erfahren und bekam die passende Rückmeldung durch die Trainer.

Auf unterschiedlichsten Untergründen rauf und runter

Nachdem die Kurven- und Bremstechnik verbessert war, wurde dies wiederum in kleinen Runden über das Gelände angewendet. Kurz zum Gelände: Der Steinbruch ist ein beeindruckendes Gelände, hier geht es über unterschiedlichsten Untergründen rauf und runter. Das Wetter war zum Glück durchwachsen, da es durch den Regen nicht so staubte. Alle Wege sind mit Reiseenduros locker befahrbar.

Die gefahrenen Runden wurden ausgeweitet und der Schwierigkeitsgrad stieg mit den erfolgreich durchgeführten Übungen. Das passte!
Die einzige, nasse Wiese allerdings brachte einige Teilnehmer an ihre Grenzen. Aber das lösten wir in Form von Mannschaftssport, also nicht wirklich ein Problem und die Mopeds blieben ohne Schäden.

Besonders herausfordernd waren für mich die Kehren im losen Untergrund. Die nasse Wiese war nur nicht für mich eine Mutprobe und brachte meine Reifen doch stark an ihre Grenzen.

Vor der nächsten Schwierigkeit gab es leckere Stärkung

Die Organisation (Uwe himself) sorgte für ein großes Pizzablech einer örtlichen Pizzeria zur Mittagspause und Getränke standen während der gesamten Veranstaltung zur Verfügung. Eine Schüssel mit süßen Kleinigkeiten als Nervennahrung waren jederzeit greifbar aber nicht wirklich notwendig.

Nach der sehr leckeren Pizza kam die nächste Übung: Wenden am Berg! Beschrieben war der Fall: Bergauf fährt man vor eine Sperre und muss wieder zurück. Diese Übung sieht leicht aus, stellte aber die Teilnehmer vor eine echte Herausforderung! Mit den schweren Maschinen stellte sich eine solche Aufgabe als knifflig heraus. Der Untergrund war sehr lockeres Geröll und erschwerte es besonders den sehr schweren Maschinen. Sehenswert war es auf jeden Fall!

Wenden am Hang, loser Untergrund - Foto: Markus Diewald

 

Aber auch diese Übung konnten alle Teilnehmer unfallfrei absolvieren. Anschließend ging es wieder in den Steinbruch und es wurden noch einige Runden mit steigendem Schwierigkeitsgrad gedreht. Enge Kehren, Matschdurchfahrten, immer wieder mit Hinweisen zu Balance und Blickführung. Doch irgendwann war die Zeit einfach um und die Teilnehmer wurden zusehends müde.

Abschluss mit Fazit und Grillwurst

Zum Abschluss des Tages wurde noch der Gasgrill angeschmissen und es gab Grillwürste im Brötchen, das Ganze garniert mit einem alkoholfreien Radler bei reichlich Erfahrungsaustausch. Auch ein Feedback wurde von den Trainern eingefordert. Dieses fiel ausschließlich „sehr gut" aus. Alle Teilnehmer waren sich einig: Viel gelernt, viel Spaß gehabt, viele neue Kenntnisse im Gepäck! Der Tag war richtig gelungen.

Mein persönliches Trauma, "Links-steil-bergauf-Kehre", am Col de Sommeiler geschickt abgelegt, konnte ich hier im Gelände üben und es klappt. Auch ganz loser Untergrund, wenn das Moped beginnt in alle Richtungen zu wandern, verlor durch die Übungen den Schrecken. Un besonders stolz kann ich berichten, dass meine Tenere das einzige Moped an dem Tag war, welches nicht aufgehoben werden musste.

Gemeinsam mit ein paar der Teilnehmern ging es noch zum Motorradreinigen zu einer Tankstelle in Lindlar nah am Gelände. Und da floss viel Schweiß und Schlamm. Die Maschinen waren artgerecht eingesaut und verschlammt.

Des Autors Tenere nach dem Training - Foto: Markus Diewald

 

Müde, abgekämpft und dreckig trat ich den Heimweg an. Es war zum Glück nicht weit.

 

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