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Vor gut einem Jahr gab es im Landkreis Holzminden intensive Bestrebungen, auf ausgewählten, besonders schönen Strecken Motorradfahrverbote auszusprechen und das sogenannte „Tiroler Modell“ ein zuführen. Diese gegen Motorradfahrern gerichteten Vorschläge beruhten auf einer Pilotprojekt-Planung der „Deutschen Umwelthilfe“, finanziert durch den Umweltminister Christian Meyer (Die GRÜNEN).
Dem Bundesverband der Motorradfahrer ist es mittels intensiver Lobbyarbeit, dem Einschalten von Juristen und einer Demonstration von Motorradfahrern gelungen, das zu verhindern. Mit einer Vielzahl von Vorschlägen, wie mit „milderen“ Mitteln eine Reduzierung des Straßenlärms erreicht werden könnte, ist der BVDM aktiv auf die Politik zugegangen.
Insbesondere die Politikerin Sabine Tippelt (SPD), Vizepräsidentin des Landtages Niedersachsen und Abgeordnete im Kreistag Holzminden, war zu mehreren konstruktiven und vertrauensvollen Gesprächen bereit, mit dem Ziel Alternativen zu Motorradfahrverboten zu finden. Wir verdanken es ihrer Initiative, dass es im Februar 2025 zu einem „Runden Tisch Gespräch“ zwischen der Politik, der Kreisverwaltung Holzminden, der Polizei, der Initiative gegen Motorradlärm und dem BVDM kam.

Der Landkreis Holzminden ist landschaftlich reizvoll mit einer herrlichen Natur und einer Vielzahl traumhafter Straßen, die auch zum Motorrad-Touren einladen. Allerdings führen diese Straßen führen eng an malerischen Ortschaften vorbei und durchqueren diese – Umgehungen gibt es kaum. Die Konsequenz ist eine hohe Belastung der Einwohner durch ein hohes Verkehrsaufkommen. In den Abendstunden und an Wochenenden/Feiertagen. Wenn unter diesen Bedingungen einige Motorradfahrer einen rücksichtlosen und lauten Fahrstil bevorzugen, dann erzeugt der Straßenlärm Ärgernis bei den Einwohnern. Das schnelle Herausbeschleunigen beim Erblicken des Ortsausgangsschildes, das harte „Hineinbremsen“ mit der Motorbremse beim Anblick des Ortseingangsschildes erzeugt Lärm, der vermeidbar ist.

(Bildrechte: R. Mohr)
Die Ordnungsbehörde des Landkreises hat den Gedanken aufgegriffen, sogenannte „Lärmtrichter“ zu testen. Für alle Fahrzeuge wird bereits hunderte Meter vor dem Ortseingang und hunderte Meter nach dem Ortsausgang das Tempo für alle Fahrzeuge limitiert. Zunächst auf 70 km/h und noch weit vor dem Ortseingang auf 50 km/h (in umgekehrter Reihenfolge am Ortsausgang). So soll der Verkehrslärm im Umfeld der Wohnbebauung minimiert werden. „Lärmtrichter“ hat die Ordnungsbehörde an insgesamt fünf Ortschaften im Landkreis eingerichtet.
Der BVDM appelliert an alle Motorradfahrer, insbesondere im Umfeld von Wohnbebauungen extrem rücksichtsvoll zu fahren. Bitte nehmt unbedingt Rücksicht auf die Menschen, die dort wohnen. Fahrt dort mit maximal niedriger Motordrehzahl. Bitte kein hartes Herunterschalten am Ortseingang. Bitte keine starke Beschleunigung in der Nähe des Ortsausgangs. Nur wenn wir alle rücksichtsvoll fahren, können wir die leidigen Diskussionen um Motorradfahrverbote begrenzen. Und ja, sprecht die Kollegen und Kolleginnen an, die noch keinen rücksichtsvollen Fahrstil pflegen. Motorsport gehört auf die Rennstrecken (die auch privat genutzt werden können) – nicht in den Straßenverkehr.

(Bildrechte: R. Mohr)
Es ist bedauerlich, aber leider Realität. Bei weitem nicht alle Verkehrsteilnehmer (Pkw und Motorräder) halten sich an die verordneten Tempolimits. Das konnte der Autor im Juli an mehreren Lärmtrichtern beobachten. Auch wenn die Polizei sporadisch Verkehrskontrollen durchführt, es fehlen stationäre Geschwindigkeitskontrollen. Ja, es ist traurig, aber es muss leider sein. Auch der BVDM plädiert dafür, die Tempolimits – so wie an vielen Stellen im Straßenverkehr – durch technische Einrichtungen zu kontrollieren und die Kennzeichen bei Nichtbeachtung zu erfassen. Nur dann kann der Test „Lärmtrichter“ positive Ergebnisse erzeugen.
Der Test „Lärmtrichter“ wird durch den Landkreis evaluiert. Wir werden berichten, ob sich die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen bewähren und zu einer Reduzierung des Verkehrslärms führen.