Die Panoramastraße in der Nordeifel, eine ehemalige Bergrennstrecke, ist eine bis heute beliebte, kurvenreiche und landschaftlich reizvolle Touristenstrecke. Durch die Zunahme des Tourismus wird sie, zum Leidwesen der Anwohner, sehr stark befahren. Leider haben sich auch schwarze Schafe, insbesondere Motorradfahrer, unter die Besucher gemischt, veranstalten illegalen Rennen und belasten damit die Anwohner extrem. Trotz erhöhtem Polizeiaufgebot wurde dieses Problem bislang nicht in den Griff bekommen. Deshalb kämpft die betroffene Bevölkerung für eine Sperrung der Straße für die Motorräder. Der BVDM will eine Sperrung verhindern und gleichzeitig die betroffenen Anwohner bei der Lärmbekämpfung unterstützen.

BVDM-Konzept "Es geht auch leiser"

Der BVDM beschäftigt sich seit langem mit dem Problem „Verkehrslärm" und hat ein gesamtheitliches Konzept mit dem Titel „Es geht auch leiser" zur Reduzierung des Lärms und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erarbeitet und im Juli 2020 dem Bundesverkehrsminister und in der Folge auch den Ministerien mehrerer Bundesländer vorgestellt. Zu dem Konzept gehört auch die Einrichtung einer Modellregion. Der Landkreis Ahrweiler ist von dem Konzept überzeugt und hat die Errichtung der Modellregion Nürburgring/Eifel zur Senkung des Motorenlärms und der Erhöhung der Verkehrssicherheit beschlossen.
Aufgrund eines Bürgerantrags der Autorin, die Ansprechpartnerin des BVDM in der Eifel ist, hat inzwischen auch der Kreis Düren beschlossen, Modellregion zu werden.

Forschungsprojekt zu Verkehrssicherheit durch Fahrbahnmarkierungen

Das Thema Lärm ist unter anderem auch Forschungsprojekt der RWTH Aachen Verantwortlicher dieser Forschungsgruppe ist Dr.-Ing. Dirk Kemper, Leiter Verkehrstechnik. Es gibt bereits Publikationen darüber, dass Bodenmarkierungen Einfluss auf das Fahrverhalten von Motorradfahrern nehmen und damit Unfälle reduzieren. Eine erfreuliche Nebenwirkung der Änderung des Fahrverhaltens ist die Lärmreduzierung. Student Tobias Roggendorf hat zu diesem Thema geforscht und als Objekt die Panoramastraße gewählt. Das Ergebnis seiner Masterarbeit „Verkehrssicherheitsbewertung von neuen Bodenmarkierungen für Motorradstrecken" hat er am 09.12.21 auf Einladung der Gemeinde in Hürtgenwald vorgestellt.

Die Sitzung wurde geleitet von der stellvertretenden Bürgermeisterin Iris Hürtgen.
Anwesend waren Vertreter der Gemeinde, des Straßenverkehrsamtes, Straßen NRW, Anwohner der Panoramastraße, Polizei des Kreises Düren sowie der BVDM.

Markierungen für Panoramastraße müssen berechnet werden

Tobias Roggendorf referierte anschaulich die Möglichkeiten, Bodenmarkierungen auf der Panoramstraße anzubringen. Eine Besonderheit dieser Straße sind unterschiedliche Kurvenverläufe, so dass passende Markierungen erst berechnet werden müssen. Darüber hinaus hat Roggendorf online Fragebögen von motorisierten Menschen jeden Alters und Geschlechts mit unterschiedlichen Fahrzeugen, mit unterschiedlichen Wetter- und Zeitbedingungen bezogen auf die möglichen Markierungen, ausfüllen lassen. Der Trend lag bei balken- und kreisförmigen Markierungen.

 

 Nicole Zentgraf, Tobias Roggendorf, Dr.-Ing. Dirk Kemper und Bürgermeisterin Iris HÜrtgen (v.l.). Foto: BVDM

 

Kreis hofft auf weniger Unfälle, Anwohner auf weniger Lärm

Sein Vortrag ist von allen Teilnehmern positiv aufgenommen worden. Der Kreis Düren erhofft sich eine Senkung der Unfälle. Die Anwohner hoffen damit auf eine Lärmreduzierung. Da der Kreis Düren Modellregion ist, ist eine kurzfristige Umsetzung möglich.
Dr. Kemper und Tobias Roggendorf sind sehr an einer Zusammenarbeit mit dem BVDM interessiert. Eine kurzfristige Kontaktaufnahme wurde zugesagt.