Mitgliederversammlung Fema 2020
Gruppenfoto Fema 2020

Planmäßig fand Anfang Februar die jährliche Mitgliederversammlung der FEMA in Brüssel statt. Mit gut 30 Personen von 17 Mitgliedsverbänden der FEMA war der Konferenzraum des Mundo-B im Zentrum von Brüssel gefüllt. Aus persönlichen Gründen konnte Marco, unser BVDM-Referent für Europa, nicht teilnehmen. Olaf, zweiter Vorsitzender des BVDM sprang ein. Köln-Brüssel sind 200 km einfache Strecke. Gut zu fahren als Tagestour mit dem Motorrad. Nach kurzer Diskussion über das Protokoll des letzten Meetings, dazu später mehr, berichtete der Schatzmeister über die finanzielle Situation und Planung für 2020. Es folgte ein kurzer Bericht über aktuelle Entwicklungen. In einigen Ländern wie U.K. und Rumänien entwickeln sich die Mitgliedszahlen der Verbände positiv. Andere, wie z.B. Belgien, kämpfen dagegen mit Mitgliedsrückgängen. Zu meiner Überraschung ist MAG NL zum Jahresende 2019 aus der FEMA ausgetreten. Im Oktober 2019 waren sie noch beim FEMA-Meeting vertreten ohne das es Anzeichen dafür gab. Der Schatzmeister wird Kontakt aufnehmen.

Bei der EU in Brüssel ist es zu Begin der neuen Amtszeit noch relativ ruhig, was Diskussionen um neue, Motorradfahrer betreffende, Regelungen angeht.

Es folgten die Wahlen des ehrenamtlichen Vorstands der FEMA. Alle bisherigen Kandidaten stellten sich wieder zur Verfügung. Neue Bewerber gab es nicht. Einstimmig, bei einer Enthaltung, wurde daher Anna Zee als Präsidentin und Jim Freeman als Schatzmeister wiedergewählt. Beide kommen vom britischen BMF. Ebenso wurde der Vorstand (Board) bestätigt, mit Maria Nordqvist (SMC), Eric Maldiney (FFMC) und Matus Skorik (UAMK M.A.). Die FEMA bleibt mit aktiven Mitgliedern aus U.K., Island, Norwegen und der Schweiz europäisch, unabhängig von der EU.

Was europäische Motorradfahrer zukünftig bewegen könnte, stellte Ian Churchlow von MAG U.K. zur Diskussion. Am Dienstag, 4. Februar, hat Boris Johnson den von Großbritannien ausgerichteten UN-Klimagipfel eröffnet und ein Verkaufsverbot für neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2025 (statt 2040) in U.K. angekündigt, wie in Norwegen. Andere Länder wollen und werden bis 2035 oder 2040 folgen. Dies betrifft natürlich auch alle motorisierten Zweiräder. Die FEMA wird zeitnahe den Kontakt mit anderen Verbänden aufnehmen und ein Positionspapier entwickeln. Dieses Thema wird uns zukünftig mit Sicherheit beschäftigen.
Um zu zeigen, dass ein Motorrad nicht das Problem, sondern die Lösung für urbane Verkehrsprobleme ist, sollten sich alle schon mal Montag den 15.06.2020 im Kalender anstreichen. Wie jedes Jahr findet am 3. Montag im Juni, nicht nur in Europa, der Ride to work day statt. Nutzt, wenn möglich, an diesem Tag Euer Motorrad, um zur Arbeit zu gelangen.

FEMA-Communication-Officer Wim Taal berichtete über die Zugriffszahlen auf die Webseite und hat analysiert, wie aktiv die einzelnen Verbände in den sozialen Medien sind. Mit Blick auf die Zugriffszahlen und Kontakte, im Verhältnis zur Mitgliederzahl, ist der BVDM bei Facebook ganz vorne dabei im Vergleich zu anderen Mitgliedsverbänden. Hier gilt unser Dank den aktiven Administratoren der BVDM-Facebook-Seite. Nicht berücksichtigt wurden die Kontakte über die BVDM-Facebook-Gruppe, in der jeder Mitglied werden und Inhalte teilen und zur Diskussion stellen kann und Instagram. Klarstellen möchte wir an dieser Stelle aber auch, dass es offizielle Statements des BVDM ausschließlich auf der Webseite oder, mit der Möglichkeit zu diskutieren, im BVDM Blog gibt. Um mehr Motorradfahrer in Europa über soziale Kanäle zu erreichen, regte Wim ein „Communication Workshop“ an, mit den dafür Zuständigen aus den einzelnen Verbänden.

Zwei interessante Vorträge gab es von Gästen. Zum einen berichtete Daan Wijnants über Felyx, einem Leihsystem von E-Rollern. Diese werden, zur Verbesserung der Mobilität in Städten, bereits in Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Brüssel angeboten. Weitere Städte sollen folgen. Zum anderen berichtete Jiri Matela über Pitland, ein tschechisches Indoor-Motorrad-Trainings- und Freizeitprogramm mit Elektromotorrädern.

Persönlich geärgert habe ich mich jedoch über einen anderen deutschen Verband in der FEMA. Im Oktober Meeting der FEMA hatte ich die geplanten Aktivitäten von Silent Rider vorgestellt. Dies geschah aufgrund von Anfragen aus Belgien und den Niederlanden, wo schon über die geplante Kampagne berichtet wurde. Ich erläuterte, worum es in der Kampagne geht und warum der BVDM überlegt, sich daran zu beteiligen. Klar sagte ich aber auch, wie der BVDM zu den einzelnen Forderungen der Kampagne steht und warum wir einzelnen Forderungen ablehnen. Dies ist auch auf der BVDM-Webseite nachzulesen. Den Forderungskatalog von Silent Rider hatte der andere Verband vorab ins Englische übersetzt und einen Misstrauensantrag gegen den BVDM vorbereitet, der nach meinem Vortrag zurückgezogen wurde. Im Protokoll stand dann auch (übersetzt mit Google translate) „Die ursprünglich geplante Beschwerde der BU gegen den BVDM wurde aufgrund dieser Präsentation zurückgezogen.“. Soweit so gut und akzeptiert. Nach dem der Protokollentwurf fast vier Monate vorlag, sendete der Vorsitzende des Verbands dann, keine 24 h (!) vor dem Beginn des Februar-Meetings, Änderungsvorschläge für diesen Absatz. In dem Änderungsvorschlag stand dann u.a. „Eine Unterstützung der Silent Rider-Kampagne und ihrer Forderungen würde den in der Verfassung der FEMA festgelegten Zielen der FEMA, das Motorradfahren zu fördern, zu schützen und zu erhalten, widersprechen“. Dem habe ich dann bei der Abstimmung zum Protokoll widersprochen. Inhaltliche Abstimmung über Themen sollten nicht ein Paar Sekunden vor 12 erfolgen, wenn man Wochen Zeit hatte….

 

Olaf Biethan