Westerwaldfahrt, Unterwegs auf kleinen Wegen
Startpunkt am Samstag, den 25. Juni 2022 war das Hotel-Restaurant Grenzbachmühle, Grenzbachstr. 17, 56593 Horhausen
Endlich, endlich konnte Jürgens schöne Westerwaldrallye wieder stattfinden. Zweimal musste sie wegen undurchschaubarer Corona Regeln ausfallen. Corona? Die Zahl der Genesenen steigt auch bei uns im Club. Mittlerweile gibt es auch hoffnungsvolle 4fach Geimpfte. Wir warten ab, wann es uns erwischt und wie oft..........
Jürgen und seine Familie warteten mit Anspannung auf Teilnehmer. Ihre Gesichter wurden jedoch zusehends entspannter, als sie uns lockere willige Fahrer mit sonnigem Gemüt begrüßen konnten. Wir alle waren hungrig nach ein wenig Denksport. Jedoch besonders viele waren wir nicht. Jürgen verteilte seine Fahrtunterlagen. Wie schon befürchtet, gab er uns Würmer in Pergament an Karte in blass zur Verdauung. Meine alten Augen waren gerührt, nein sie tränten. Mein Mann hat noch ältere Augen und so hatte ich die ehrenvolle Aufgabe die Würmer den Straßen zuzuordnen. Nach einiger Zeit hatte ich alle bis auf den Jüngsten bzw. Kleinsten. Da erinnerten wir uns an die Aufgabenstellung, dass sich Würmchen auch mal überlappen durften. Da es sich um einen ausgeprägten Ringelwurm handelte, war zu erkennen, wo er denn hin musste. Einige Teilnehmer waren mit Würmern nicht vertraut, so musste ihnen noch ein wenig geholfen werden. Dann konnte es nach absolvierter Ausarbeitung losgehen. Leider hatte es sich Teilnehmer Mister X dann plötzlich anders überlegt, ihn gelüstete es nach seinem Bett zwecks Erholung von seiner bösen Krankheit. Somit waren wir einer weniger. Wir fragten Jürgen, ob wir Chancen auf den dritten Platz hätten. Nein, hatten wir nicht. Es würde also mindestens der zweite Platz werden. Da könnte man sich eigentlich auch in die Sonne setzen...........
Die Würmer mussten warten. Es gab erst eine Chinesenrallye im bekannten Stil. Wir waren als vorletzte Starter terminiert. Es ging los. Wie in jedem Jahr ( warum nur ) bogen die Fränkis ziemlich am Anfang erst einmal falsch ab. Mein Mann hatte irgendwo seine Rechts-Links-Schwäche wieder gefunden und angewendet. 5 Kilometer zu viel gefahren und Zeitschnitt adé. Bei der ersten Zeitkontrolle waren wir dann auch die Allerletzten und die beißen die Hunde? Nein, wir bekamen nur eine Unterschrift. Wie wir später erfuhren, hatten wir jedoch alles richtig gemacht. Wir düsten durch Wälder und Felder. Jürgen hatte wirklich kleine Sträßchen und enge Spitzkehren gefunden, wo man mal richtig üben konnte und seine Talente entfalten durfte im Fahrgeschick. Wir durften nun mit dem Gewürm starten. Ach Jürgen, das ist aber auch alles klein. Man muss so genau hinsehen, wo genau man abbiegen soll. Jürgen prangerte später unsere Schusseligkeit an, dass wir doch ein S aufgeschrieben hätten, obwohl wir vor dem Schild links abgebogen seien. Nein Jürgen, wir sind erst hinter dem Schild links abgebogen, weil unser Würmchen das so wollte. Vor dem Schild war ein zerfranster Schotterweg, den waren wir zur Probe abgefahren, ob da ein Baumäffchen versteckt war. Nachdem dort nichts zu sehen war, meinte mein Mann, den Schlenker durch das Dorf auch machen zu müssen mit einem schönen S . Da war wohl etwas unklar. Ab und zu begegneten uns andere Fahrer. Manchmal kamen sie uns auch entgegen. Die Gründe kennen wir nicht.
Die Sonne schien und es wurde immer wärmer. Gerade rechtzeitig vor der Dehydrierung kamen wir an der Kuchenkontrolle an. Jürgen hatte einen schönen schattigen Platz unter einem Baum ausgesucht. Annelie hatte köstliche Nussecken gebacken. Mmmmmm, allein dafür hatte sich die Ori schon gelohnt. Käsehappen gab es auch, hier kann ich sein, hier lass ich mich nieder. Ich wollte gar nicht mehr weg. Gutes muss nicht teuer sein.
Nach den Köstlichkeiten kamen Verdrießlichkeiten oder so ähnlich. Wir bekamen neue Arbeitsunterlagen und neue Herausforderungen in drei Teilen. Zunächst sollten Punkte zu einer Strecke verbunden werden, Jürgens Computer-Programme kennen keine Striche. Dann gab es eine Fotostrecke. Fotos aufgenommen im Winter 2019. Danach sollte der rechte Weg ermittelt werden. Oops, es ist glaube ich nicht bei jedem beliebt, danach den richtigen Weg zu finden. Es gab jedoch den dritten Teil, wieder mit Punkten ausgestattet. Da konnte man im Zweifel wieder ansetzen und die Ori zu Ende fahren. Ich glaube das Angebot wurde vom Einen oder Anderen wahr genommen. Die Fotos waren für die Profis in der falschen Reihenfolge angeordnet und für die Amateure in der Richtigen. Warum nur war ich zu blöd zu spicken? Ich hätte es auch einfacher haben können. Das erste Bild ward schnell gefunden. Wir bogen ab, da kam uns schon Chef Stefan entgegen. Er war davon überzeugt, falsch abgebogen zu sein, weil oben zwei Schilder mehr standen, als auf dem Foto zu sehen waren. War mir gar nicht aufgefallen. Unten an der Kreuzung kam Stefan gar nichts mehr bekannt vor. Später gab er an, hier das Interesse verloren zu haben. Wir inspizierten die Kreuzung. Gerade aus....nö, passt nicht.....rechts.....passt nicht.........links........stand ein Häuschen, was auf dem Bild nicht zu sehen war. Mein Mann bog ab und entschied, dass das doch die richtige Strecke sei. Im Rückspiegel bemerkte er ein Vorfahrtsschild, welches auch auf dem Foto zu erkennen sei. Das braune Häuschen stünde auf dem Bild im Schatten. Er bat mich abzusteigen und 10 Meter zurückzugehen. Aus dieser Perspektive stimmte es. Das war aber die Perspektive eines Fußgängers, der aus einer anderen Richtung kommt und nicht die desjenigen, der auf dem Motorrad sitzt. Hier hatten wir zu zweit mit vier Augen schon einen Vorteil. Es ging weiter und weiter durch Örtchen nach Örtchen. Wir sahen so lange nichts mehr, was auf den Fotos zu sehen war, dass wir glaubten auf der falschen Spur zu sein. Da tauchte plötzlich der Metallzaun auf. Auch dieser war aus der Perspektive eines Fußgängers aufgenommen von der anderen Straßenseite aus. Es ist nicht das, was man sieht, wenn man auf dem Motorrad sitzt. Ganz schön knifflig. Bei dem nächsten Bild taten wir uns wieder schwer, weil dort kahle Winterbäume standen und ein nicht definiertes Fachwerkhaus. Da die Perspektive aber stimmte, konnten wir das Bild erkennen. Als nächstes brauchten wir ein Hinweisschild auf dem zwei Hinweise nach rechts und einer nach links gingen. Dieses wurde auch von mir entdeckt. Jedoch war die Perspektive wieder nicht die des Motorradfahrers, sondern wurde von einer Seitenstraße aus aufgenommen. Ich finde das sehr schwierig, wenn man alleine fährt, da man wenden oder absteigen muss. Ich kann verstehen, dass einige darauf verzichtet haben, die Bilder zu suchen. Das letzte Bild war einfach, da man auf dem Motorrad sitzend nur nach links schauen musste. Man hatte die gleiche Perspektive wie der Fotograf. Nun begann der dritte Abschnitt, der nach Punkten abzufahren war und zum Restaurant führte.
Wir waren mal wieder die Letzten, die den Weg zurück fanden. Mit letzter Kraft bestellten wir ein Bier. Alle Teilnehmer sahen glücklich aus trotz Frust über Bilderrätsel. Das Wetter war gut und wir entspannt. Jürgens Familie machte sich an die Auswertung. Irgendwie wirkte Jürgen leicht amüsiert. Es gab aber erstmal etwas leckeres zu Essen. Dann hatte Jürgen seine große Stunde. Er bewunderte die hellseherischen Fähigkeiten der Touristenklasse. Alle seien geschlossen seiner Meinung nach die Strecke der Profis abgefahren anstatt der eigenen und hatten nun viel zu viele Schilder. Stefan W. hat später alles kontrolliert und ist der Überzeugung, dass sie nicht die Strecke der Profis gefahren seien. Wo kamen aber denn nun die vielen überzähligen Schilder her? Hatte die jemand seit 2019 da heimlich hingestellt? Hat Jürgen sie übersehen oder gab es eine dritte Möglichkeit die Strecke abzufahren? Da Peter der Große in seinem verdienten Urlaub weilte, ließ es sich nicht eruieren.
Das hätte sicher Gesprächsstoff und Diskussionen gegeben. Wahrscheinlich werden wir nie erfahren, was da los war. Auf jeden Fall war es lustig. Für die vier Touristen und die zwei Profis gab es genügend leckere Preise. Es war nach der Winterpause eine Herausforderung wieder eine Orientierungsfahrt mit vielen Facetten zu machen. Alle blieben zufrieden und lobten die schöne Strecke, die Jürgen ausgesucht hatte. Wir hatten viel Spaß und vergossen ein paar Schweißperlen. Wir kommen sehr gerne wieder in den Westerwald und lassen uns von Jürgens netter Familie auf die Probe stellen.
Ach ja, wir wurden Erster von Zweien. Ich überlege, ob ich darauf stolz sein soll. Wir blieben nicht fehlerlos. Die armen Touristen haben ja nur so viele Fehlerpunkte, weil sie dem Vernehmen nach die Profistrecke gefahren sind. Vielleicht hätte man sie dann als Profis bewerten sollen? Wäre spannend gewesen. Wir hatten übrigens Zeitfehlerpunkte...............?
Platz | Fahrer | Beifahrer | Motorrad | Strafpunkte |
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1 | Stefan W. | Steffi W. | BMW R1200RT | 120 |
2 | Andreas Z. | BMW | 195 | |
3 | Stefan K. | Honda Crosstourer | 225 | |
4 | Stefan M. | KTM 690 | 270 |
Platz | Fahrer | Beifahrer | Motorrad | Strafpunkte |
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1 | Hans-Peter F. | Claudia F. | Yamaha TDM850 | 51,5 |
2 | Hans-Peter T. | BMW | 121,6 | |
3 | Jupp B. | Honda NTV650 | a.d.W. |