Nach der Siegerehrung
Startpunkt am Samstag, den 09. September 2023 war der Gasthof Happe, Kirchplatz 6-7, in 33142 Büren-Harth
Heute soll bei der „Harthen Tour“ alles anders sein als im letzten Jahr: zuerst mal das Wetter. Während im letzten Jahr die Regenwahrscheinlichkeit bei 100 Prozent lag - wir sind fast weggeschwommen und die Veranstaltung wurde vorzeitig abgebrochen - liegt sie heute bei null Prozent, dazu um die 30 Grad und Sonnenschein. Letztes Jahr gab es ganze vier Starter, von denen zwei in Wertung angekommen sind. Heute hat sich die Starterzahl immerhin verdoppelt, und die Zahl der in Wertung angekommenen Teilnehmer hat sich sogar vervierfacht.
Als wir am Startlokal in Büren Hardt ankommen, sind die meisten Teilnehmer bereits dort. Einige verbringen das ganze Wochenende von Freitag bis Sonntag hier, während wir dieses Mal nur Tagesgäste sind. Nachdem man sich begrüßt, ein bisschen gequatscht und seine Nennung abgegeben hat, werden alsbald die Fahrtunterlagen verteilt. Jeder bekommt persönlich einen Stapel Papier mit Beschreibung der Fahrtaufgabe, Bordkarte und sage und schreibe 6 (in Buchstaben: - sechs-) Kartenblättern in DIN-A4 Querformat ausgehändigt. Dazu muss man wissen, dass Veranstalter Axel in einer Druckerei beschäftigt ist, und er uns dies scheinbar nach allen Regeln seiner Kunst zugute kommen lassen möchte. Aber leider weiß das nicht jeder Teilnehmer zu schätzen. Einer (guess who?) fährt sogleich wieder nach Hause, weil er das „Zettelfalten“ einfach sch…nicht gut findet.
Ich stelle mich mit meinem Stapel Papier an einen kleinen, runden Stehtisch. Fange dann an, die Strecke nach den Pfeilen Blatt für Blatt in die Karte einzuzeichnen. Irgendwann drohe ich den Überblick zu verlieren. Ich lege ein Blatt passend an das andere - wenigstens werden sie vom Veranstalter schon einmal in der richtigen Reihenfolge serviert. Der kleine Tisch reicht kaum aus, um die Blätter alle passend aneinander zu legen, so dass die Pfeile für Hin- und Rückweg eine sinnvolle Reihenfolge ergeben. Erst jetzt merke ich, dass ich einige Pfeile vergessen habe. Und ich merke, dass ich in meinem Tankrucksack-Kartenfach nicht nur fünf mal den Zettel werde tauschen müssen, sondern 10 mal. Nämlich von Blatt 1,2,3,4,5,6, zurück zu Blatt 5,4,3,2,1. Zusätzlich muss ich viele Zettel auch noch so falten, dass ich sie umdrehen muss, da das Format nicht komplett in mein Kartenfach passt. Na Bravo! Welcher Motorradfahrer kann sich nicht vorstellen, wie es ist, mit schwitzig nassen Händen raus aus den Handschuhen - Zettel falten und ins Kartenfach fuddeln - wieder rein in die schweißnassen Handschuhe - Ihr wisst, was ich meine. So sieht also Axels Sonderprüfung aus! Na gut, ich werde es versuchen, obwohl meine Befürchtungen groß sind, dass ich den Überblick verlieren werde. Aber ich bin ja glücklicherweise nicht allein, sondern fahre mit meinem Mann Peter zusammen, der ja immer den Überblick behält, - er meist vorneweg, ich hinterher.
Der Start verschiebt sich um eine Viertelstunde, da die Teilnehmer noch ihre Zettel falten müssen. Aber dann geht es los, ganz ohne Zeitwertung. Na, mal sehen, ob Axel am Ende eine Wertung bekommt, oder ob alle auf dem ersten Platz landen. Ich muss mich erst einmal einfinden in die Karte und fahre mehr hinterher, da ich gar nicht so schnell auf die Karte gucken kann, wie mein Holder schon wieder vorweg fährt. Nach ein paar Kilometern kommen wir an eine Stelle, wo Peter meint, wir müssten eigentlich eine andere Strecke fahren, da der Pfeil auf der Karte aus einem anderen Weg herauskommt. Außerdem habe er schon ein paar Teilnehmer dort gesehen. „Warte Du mal hier, ich schaue gerade, ob der andere Weg richtig ist“, sagt er und läßt mich in der Sonne stehen. Derweil schaue ich noch einmal genauer auf die Karte und weiß gar nicht, was er eigentlich meint. Das passt doch alles. Als er wiederkommt, konfrontiere ich ihn damit und wir vergleichen unsere Karten. Axel hat die Pfeile mit der Hand in jede Karte gezeichnet. „Mein Pfeil ist ein kleines Stückchen länger und kommt aus einem anderen Weg“, stellt Peter beim Vergleich fest. „Hm, hat Axel wohl etwas ungenau gezeichnet.“ Der Unterschied der beiden Wege ist tatsächlich ein Buchstabe. Auf Peters Weg steht kein Ortsschild, auf meinem schon. Wir setzen den Buchstaben auf unserem Schmierzettel erstmal in Klammern. Dann kommt uns der Gedanke, ob Axel das wohl absichtlich gemacht haben könnte. „Nein, das glaube ich nicht. Da wird er sich verzeichnet haben. Ich frage ihn gleich“, meint Peter.
Einige Zeit später kommen wir wieder an eine Stelle, wo die Fränkis bereits herum kreisen. Komisch. Hier ist schon wieder eine Ungenauigkeit in der Zeichnung der Pfeile. Wir vergleichen Fränkis Karte und unsere beiden. Fränkis Pfeil sieht so aus wie Peters. Dann kommt noch Marcel vorbei. Ich schaue mal schnell auf seine Karte, und siehe da, bei ihm sieht der Pfeil aus wie auf meinem Blatt. Spätestens jetzt weiß ich, das ist nicht ungenau gezeichnet, sondern volle Absicht. „Axel, Du Schlitzohr“, denke ich. „Da fallen wir nicht drauf rein.“ Fränki ist bereits die eine Strecke gefahren und will sich sicherheitshalber die andere auch noch anschauen. Also teilen wir uns auf. Ich fahre meine Strecke mit Fränki, Peter fährt seine Strecke alleine. Es ist ein schönes kurviges Sträßchen beim Ort Elpe im schönen Sauerland. Wir kommen um die Ecke und da stehen Axel und seine Tochter Sarah als Kontrollposten. Fränki fährt winkend dran vorbei, denn es ist ja nicht seine Strecke. Ich halte vorschriftsmäßig an, um mir ein Autogramm in die Bordkarte geben zu lassen. Auf meine Andeutung hin, dass wir seine „Schweinerei“ durchschaut haben, meint Axel nur: „irgendwie müssen wir ja eine Wertung rein kriegen.“
Peter und ich treffen uns an der nächsten Kreuzung wieder. Er hat einige Buchstaben auf seiner Strecke gefunden. Jetzt wissen wir, dass wir aufpassen müssen, und ich nicht einfach hinterher fahren kann. Es ist eine schöne Strecke, die Axel durch das Sauerland ausgesucht hat. Noch eine „Hinterhältigkeit“, die Axel eingebaut hat, war Peter schon bei der Ausarbeitung klar. Eine Fehl-DK, besetzt durch Iris und Renate, die es letztes Jahr bereits an derselben Stelle gab. Aber auch damals sind wir nicht drauf reingefallen, da wir die Strecke gut kennen.
Es ist sehr warm und ich habe langsam Hunger und Durst. Die Kuchenkontrolle ist Gott sei Dank nicht mehr weit. Sie soll auf einem Parkplatz am Hennesee sein, da, wo sie letztes Jahr auch war. Als wir dort ankommen, stehen schon einige Teilnehmer im Schatten unter ein paar Bäumen. Nur leider ist kein Kontrollposten da - und vor allem nichts zum Essen und Trinken. Wir stellen uns zu den anderen unter die Bäume und warten. Sicher kommt gleich jemand mit dem Kuchen. Aber wir haben ja glücklicherweise noch was zu Trinken und ein Brötchen dabei. Letztes Jahr standen wir übrigens auch unter denselben Bäumen. Damals weil es aus Eimern geschüttet hat und wir komplett nass waren. Ab dieser Kontrolle hatten wir in 2022 die Rallye abgebrochen.
Aber ein paar Minuten später kommen Nina und Lucy, die zwei anderen Töchter von Axel. Sie hatten die falsche Strecke erwischt und waren an einem anderen Parkplatz gelandet. Aber wir sind alle froh, jetzt doch noch etwas Kaltes zu Trinken zu bekommen und natürlich den leckeren Kuchen, den die beiden wieder mal eigenhändig gebacken haben. Köstlich!
Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir gestärkt weiter. Wir sind erst auf Blatt fünf. Ab Blatt sechs sind wir dann wieder auf dem Rückweg. Eine ganz schön lange Strecke. Ich habe mich schon langsam an das Zettel aus dem Kartenfach raus, umdrehen und wieder rein-Fuddeln gewöhnt. Gut, dass ich die Blätter vorher nummeriert habe, sonst wäre ich gar nicht mehr klar gekommen. Auf der restlichen Strecke kommen keine Ungenauigkeiten oder Hinterhalte mehr vor. Einfach nur die schöne Landschaft und das schöne Wetter genießen. Es geht über Ostwig, Nuttlar, Bödefeld wieder zurück nach Büren Harth, wo die meisten Teilnehmer bereits Bier- oder Spezi-schlürfend vor der Gaststätte sitzen. Axel ist mit seiner Auswertung beschäftigt. Bevor ich mich dazu setze, suche ich gerade noch ein paar Blätter, um einen Blätterkranz für Axel zu binden. Diese Auszeichnung hat er für seine Fahrtaufgabe redlich verdient.
Während der Wirt den Grill anschmeißt, hält Axel seine Siegerehrung ab. Am Ende lande ich als einzige auf Platz eins mit Null Punkten. Mein Mann hat, wie auch andere Teilnehmer, angeblich eine falsche Strecke gefahren, so dass er zusammen mit den Fränkis auf Platz fünf kommt. Bis jetzt hat das zwar keiner verstanden, aber sie nehmen es so hin. Ich kann mich ja nicht beklagen. Damit der vermeintliche Ärger verfliegt, gibt es neben anderen Preisen Perscheid‘s Schrauberbuch für Peter und die Fränkis, über das man sich beim Essen köstlich amüsiert.
Resümee: Auch wenn wir immer noch nicht wissen, wie die Lösung der Fahrtaufgabe eigentlich richtig gewesen wäre, war es doch eine sehr schöne Veranstaltung. Danke an Axel und seine vielen fleißigen Helferinnen. Wir kommen gerne wieder.
Platz | Fahrer | Beifahrer | Motorrad | Strafpunkte |
---|---|---|---|---|
1 | Inge A. | BMW F750GS | 0 | |
2 | Jörg L. | BMW R1200GS | 15 | |
2 | Stefan W. | BMW R1200RT | 15 | |
4 | Stefan K. | Honda Crosstourer | 30 | |
5 | Peter A. | BMW R1250GS | 45 | |
5 | Hans-Peter F. | Claudia F. | Yamaha TDM850 | 45 |
7 | Hans L. | BMW R850R | 95 | |
8 | Marcel R. | BMW R1150GS | 125 | |
9 | Jupp B. | Honda NTV650 | a.d.W. |
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