TourenTrophy 2018 Oberbergische Ori
Unterwegs im Oberbergischen Land

Wann und wo?

Startpunkt am Samstag, den 01. September 2018, war das Landhotel Napoleon, Lamsfuß 12, 51688 Wipperfürth

Bericht über die Oberbergische Ori von Claudia

Oberbergische Ori

oder „Szenen einer Ehe"

oder „wo sind die Baumaffen?"

Vorbereitungen

Am 01.09.2018 fand die Oberbergische Ori statt. Startpunkt war in diesem Jahr das Landhotel Napoleon ( war der hier? ) in Wipperfürth. Da es eine schwerwiegende Sperrung der A1 gab, machten wir uns früh auf den Weg, denn wir mussten wie Napoleon den Rhein überqueren. Wir waren tatsächlich die Ersten, wurden aber alsbald von Stefan und Bernd, den beiden Fahrtleitern, begrüßt. Nach und nach trudelten die Mitstreiter ein. Da dieses Jahr sonniges Wetter und mäßige Temperaturen angesagt waren, kamen auch genügend fröhliche Teilnehmer. Eine erneute Unterwasserori, wie im letzten Jahr, würde nicht stattfinden.

Die Fahrtunterlagen waren flott verteilt und gaben wie üblich Rätsel auf. Ein roter Pfeil war geschickt auf einer ebenso roten Bundesstraße platziert und wurde erstmal übersehen. Dann sollten wir noch eine Scherzfrage lösen, die irgendetwas mit einer falschen Farbe zu tun hatte. Kapiert? Nein! Bernd zeigte stolz orangefarbene Quadrate und meinte so sähen die Baumaffen aus. Hatte Jörg doch bei der Lipperose Ori gefühlte 30-40 Baumaffen in unterschiedlichen Farben aufgehängt, so freute ich mich riesig auf meine kleinen orangen Lieblinge. Sie sagen mir ja, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Es geht los

Pünktlich um 12 Uhr starteten wir in kurzem Abstand von einer Minute. Bald tauchte schon das erste Ortsschild auf und nach einer Abzweigung ein wunderschöner Baumaffe. Ich jubelte innerlich. Ich hab ihn gesehen und sie sind wohl gut erkennbar. Auf dem weiteren Weg und mehreren Abzweigungen fehlten die kleinen Schilder jedoch. Dafür tauchte unverhofft Conny als geheime Zeitkontrolle auf. Ich glaube, wir waren zu schnell... weiter ging es durch Wiesen und Wälder... ohne Baumaffen.

Ich rief meinem Mann zu, wo war das mit der Farbe? Später! Wann kommt das mit der Farbe? Noch nicht! Wann ist das denn? Gleich! Jetzt! Wir kamen durch einen Ort namens"Breun". Diesen Namen las ich gleich mehrere Male. Breun, Breun, Braun, Farbe? Ach das ist doch blöd. Ich erblickte bunt bemalte Zaunpfähle, die waren jedoch harmlos. Dann war der Ort zu Ende und mein Mann stoppte vor einem Ortsausgangsschild. Hier ist die falsche Farbe, es ist weiß, glaubte mein Mann. Hääää? Ortshinweisschilder sind doch immer gelb, meinte er. Nein, ich habe sie tausendmal in weiß gesehen, monierte ich. Schreib weiß, sagte er. Nein! Doch! Nein! Schreib doch was du willst. Sagte Stefan nicht, die Farbe sei falsch buchstabiert? Da stoppte Jupp mit seinem heißen Gespann neben uns, lupfte seinen Helm und meinte "hömma, sach ma, die Scherzfrage mit die Farbe war doch breun heißt braun oda?" Mein Mann meinte: Nein weiß. Das Schild muss doch gelb sein. Ich schloss mich Jupp's Meinung an. Mein Mann wollte in Ruhe gelassen werden.

Nach einigen Kurven ohne Baumaffen stand da Stefan als Zeitkontrolleur. Ich stürmte auf ihn zu und fragte ihn, die Farbe war doch nur falsch buchstabiert und nicht falsch gemalt, oder? Behindertengerecht säuselte er, du bist doch gerade durch einen Ort namens breun gekommen, wie könnte da die Farbe heißen? Ich brüllte "ja es ist braun" und schrieb das in meine Bordkarte. Mit einem "Trottel" auf den Lippen schwang ich mich wieder auf den Sozius. An dieser Stelle wurde bereits ein Teilnehmer vermisst, der auch nie wieder auftauchen sollte.

Pfeilskizzenausarbeitung

Der zweite Teil der Ori bestand traditionell aus einer Pfeilskizzenausarbeitung. Mein Göttergatte stellte fest, dass wir da noch einen Denkfehler eingearbeitet hatten. Es wurde umdisponiert und es sei so ja auch einfacher. Magische Erregung fuhr mir ins Gebein. Gleich würde ich auf Baumaffen treffen, die mir meinen auserwählten Weg bestätigten.

Wir fuhren und fuhren und kurvten und kurvten. Ortseingangsschilder gab es hin und wieder. Meine Facettenaugen scannten jeden Zaunpfahl und jeden düsteren Baum. Sehr schnell kamen wir wieder bei Stefan an der DK vorbei. Er notierte zwei einsame Buchstaben. Ich fragte "wo sind denn die Baumaffen?" Eigentlich hättest du einen sehen müssen, meinte er. Eine tiefe Traurigkeit ergriff mich. Ich hatte ihn nicht gesehen, den Affen...

Es ging weiter. Nach dem dritten Wald und der fünften Wiese hatte ich immer noch keinen einzigen Baumaffen erblickt. Ich brüllte durch den Helm: "wir sind hier falsch!" Nein! Doch! Nein, ich fahre unsere ausgearbeitete Route ab. Aber merkwürdig ist das schon. Nach weiteren Abzweigungen in einsamen Gegenden rief ich wieder: "Wir sind falsch gefahren, hier ist kein einziger Baumaffe!". Nein, doch, nein. "Die Ori kannst du vergessen, wir sind Letzter." Nach weiteren 20 Kilometern fing ich an zu weinen. Noch immer kein kleiner oranger Freund zu sehen. Irgendwie hatte ich auch keine Lust mehr. So wurde diese Ori unter meinem Visier doch noch zu einer Unterwasserrallye. Die Landschaft war bestimmt herrlich und Kurven gab es genug, aber vor lauter Kummer und Gram fehlte mir der Sinn dafür. Kein einziger Baumaffe... ich war noch nie so unglücklich...

Irgendwann war das Drama zu Ende und wir landeten bei der Kuchenkontrolle. Bernd kassierte gut gelaunt die Bordkarten ein. Ich riss mir den Helm vom Kopf und brüllte: "Wo sind die Baumaffen?" Bernd rieb sich hämisch die Hände. Ach Claudia, als Profi brauchst du die doch nicht. Doch, nein, doch. Bernd philosophierte, dass er die Unsicherheiten der Probanden liebt. Du kannst nie wissen, ob du richtig liegst. Hat der mich etwa verarscht? Ist das die Rache für die zahlreichen roten Laternen, die er so gesammelt hat? Man weiß es nicht... Baumaffen gab es jedenfalls nur für Touris... und mein Mann grinste... Ich würgte meinen Kummer hinunter und lief schnuppernd um das noch neu duftende WoMo der Familie L. herum, der Kuchenausgabe entgegen. Ich verschlang gleich drei Stücke als Nervennahrung. Danke Sabine.

Entspannung bei Sonnenschein

Demoralisiert aber gestärkt und schwach getröstet, beendeten wir die Rallye bei strahlendem Sonnenschein. Im dritten und letzten Teil musste eine Landkarte abgefahren werden gänzlich ohne...................... Ihr wisst schon. Ich habe wohl ein Flussschild der Agger übersehen, war ja auch grün... Unbeschadet kamen alle Teilnehmer am Ausgangspunkt wieder an.

Ergebnisse

Die Auswertung fand an einem ruhigen Ort unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dann wurde das Ergebnis präsentiert. Bei der touristischen Wertung gab es keine Überraschungen. Alle akzeptierten das Urteil. Nun verkündete Bernd das Ergebnis der Profiklasse. Er bemerkte, dass die Profis immer für sehr gut gehalten würden, aber diese hätten alle diesmal über hundert Fehlerpunkte. Das kam uns sehr merkwürdig vor. Zumal gab es drei vierte und drei erste Plätze. Peter stellte gleich fest, dass da etwas nicht stimmen kann. Bernd und Stefan traten wieder ab, um noch einmal hervor zu kommen.

Nun wurde ein leicht variiertes Ergebnis verkündet, ebenfalls mit einer sehr hohen Fehlerzahl. Inge und Peter schüttelten den Kopf. Bernd und Stefan verschwanden abermals im Separee, diesmal jedoch mit Peter in beratender Funktion. Bernd, der eigentlich Spezialist im Messen, Zählen und Validieren ist, hatte wohl auf den falschen Knopf gedrückt.

Durch die Wahl der richtigen Computertaste und des adäquaten Programmes, stimmte nun das Endergebnis. Wir wurden wider Erwarten mit Peter zweiter und wer hat gewonnen? Frauenpower!!!!!! Inge landete, wie in diesem Jahr schon öfters, auf dem ersten Platz. Sie konnte es kaum glauben. Was ich? Ja du!! Ich war pünktlich? Doch du!! Das kann nicht sein! Aber sicher doch!! Irgendwie schien es ihr peinlich zu sein. Im Laufe des Abends wich der Schock und ihr Grinsen wurde immer breiter bis sie dann doch strahlte.

Nach einem opulenten Mahl machten sich alle auf den Heimweg. Für uns endete es in einer weitern Odyssee. Die A1 war immer noch gesperrt. Anstatt Baumaffen gab es eine rot-weiß gestreifte Barke und wir mussten eine falsche Auffahrt nehmen. Dort erschien irgendwann das Schild „Bergisches Land". Da kamen wir doch gerade her! Nach 25 Kilometern kamen wir wieder da an, wo wir vorher abgebogen waren. Nach mehreren Blicken auf diverse Handies entschieden wir uns dann für eine neue Variante des Weges. Im Dunkeln erreichten wir dann irgendwann unser Garagentor. Jaja, die Bergische Ori war wie immer denkwürdig. Und ihr wisst jetzt, was mich glücklich macht: Baumaffen!

P.S. Wir bedanken uns bei dem Team Bernd, Stefan, Sabine, Conny, Horst für die Rallye, die als besondere Herausforderung etliche Baustellen, Straßensperren und wieder Aufhebung derselbigen während der Vorbereitung zu bieten hatte. Das hat wohl viel Geduld und einen erheblichen Aufwand gekostet. Dankeschön.

Ergebnisse

Touristenklasse

PlatzFahrerBeifahrerMotorradStrafpunkte
1 Jürgen W.   Suzuki Bandit 30
1 Jörg S.   BMW R1200GS 30
3 Reiner H.   Honda CX500 45
4 Stefan W. Steffi W. BMW R1150GS 60
5 Andreas Z.   BMW R1200GS LC 75
6 Stefan K.   Honda Crosstourer 90
7 Annika S.   Kawasaki Z650 240
8 Daniel K.   Honda CBR600F 255

Profiklasse

PlatzFahrerBeifahrerMotorradStrafpunkte
1 Inge A.   BMW G650GS 15,0
2 Hans-Peter F. Claudia F. Yamaha TDM850 15,4
2 Peter A.   BMW R1200GS 15,4
4 Jupp B.   Suzuki Gespann 60,3
5 Ricardo G.   BMW R1100RT 60,5
6 Norbert L.   Yamaha SRX-6 60,8
7 Dennis L.   Triumph Tiger 955i 120,4

Bilder der Oberbergischen Orientierungsfahrt