An der Kuchenkontrolle
An der Kuchenkontrolle

Bericht zur Flugwachenrallye 2024 von Peter

Es war mal wieder soweit, Fränkie hatte zur Flugwachenrallye geladen. Wie üblich startet die Ori auf dem Gelände des LV Rhein Ruhr - der Flugwache - in der Nähe von Virneburg in der Eifel.

Anfahrt

Wir hatten uns den Freitag frei genommen und sind schon vormittags gestartet. Die altbekannte Landstraßen-Strecke durchs Sauerland, immerhin rund 300km, wir sind sie schon oft gefahren. Leichte Varianten ergeben sich dadurch, dass wir noch zwei Tourenziele mitnehmen, damit diese auch für Inge gewertet werden. Wir hatten die Ziele schon auf der Anfahrt zum Gespanntreffen zu Pfingsten besucht, aber eben mit dem Gespann. Auf der Rheinfähre bei Linz treffen wir zufällig auf Robert. Wir wollten eigentlich zusammen fahren, er konnte wegen technischer Probleme allerdings erst mittags starten. Den Rest der Strecke fahren wir gemeinsam, nicht ohne noch das dritte Tourenziel (Rieden) zu fotografieren. Auf der Flugwache angekommen, wird erstmal das Zelt aufgebaut und mit den schon Anwesenden gequatscht.

Nur die üblichen Verdächtigen?

Nach und nach treffen weitere Teilnehmer ein, die Zelte werden mehr. Auf dem Weg zum Waschhaus kommt mir jemand entgegen, den ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Ist er es wirklich, denke ich? Ich frage nur: Willi? Ja, er ist es wirklich. Bis vor rund 20 Jahren war Willi ein sehr reger und erfolgreicher Teilnehmer unserer Orientierungsfahrten. Wir erinnern uns noch gut an das Lied, was er zur letzten Elassrallye einstudiert hatte. Am Weintor in Schweigen-Rechtenbach (dem Start der Zielfahrt), hatte Willi seine Gitarre ausgepackt und Textzettel verteilt (nächster Gang, Sozius auf der Bank, wir fahr‘n um jeder Kurve, auch mit nem Gespann). So unverhofft, wie er damals verschwunden war, tauchte er nun wieder auf. Wir alle haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut und es gab natürlich viel zu erzählen.

Besondere Sonderprüfungen

Am Samstag kamen dann noch einige Tagesgäste dazu, so dass Fränkie am Ende 15 Starter begrüßen konnte. Er kam bereits ins Schwitzen, ob er genug Fahrtunterlagen hat. Die Aufgabenstellung sah zunächst eine Kartenskizze mit zu übertragender Fahrlinie vor. Dann wieder eine von Fränkies Sonderprüfungen in einem Industriegebiet, wobei er sich für die Profis was Neues ausgedacht hatte und für einen Profi etwas spezielles- aber dazu später mehr. Danach ging es dann weiter mit einer Chinesenrallye, gefolgt von einer Pfeilskizze. Es gab also ganz gut was zu tun. Da wir Profis letztes Jahr über den zu niedrigen Schnitt gemeckert hatten, gab es diesmal ICE Zuschlag (37/39km/h). Die Strecke mit der Kartenskizze hatte es dabei schon in sich. Wunderschöne, aber deswegen auch sehr kleine Strecken mussten befahren werden. Wir mussten uns schon ganz schön ranhalten, den 37er Schnitt zu packen. Bei Fränkies DK im Industriegebiet waren wir so grade eben noch im Schnitt, aber dann ging die Profi-Sonderaufgabe erst los. Er war so etwas ähnliches wie eine Fischgräte, aber in einer anderen Art und Weise beschrieben. Nach ein paar Zeichen hatte ich den Überblick verloren und musste die SP nochmal beginnen. Wir haben die Aufgabe zwar gelöst bekommen, aber der Schnitt war dahin. Weiter ging es nun mit der Pfeilskizze. Bei der Ausarbeitung war mir bereits aufgefallen, dass es unterschiedliche Aufgabenstellungen gab. Ich hatte daher auf A/B Fahrtunterlagen getippt und mir nichts weitere dabei gedacht. In meinen Unterlagen gab es jedenfalls einen Kreisverkehrs-Strich mehr. Ok, also muss der eine Teil eben zweimal um den Kreisverkehr, die anderen nur einmal. Dachte ich. Zumindest, bis ich an den besagten Kreisverkehr kam. Da stand kein OK Schild im Kreisverkehr! Also nochmal rum, vielleicht habe ich es ja übersehen. Ich weiß nicht, wie oft ich am Ende um diesen blöden Kreisverkehr gefahren bin. Oder hatte ich die Aufgabe vorher falsch gemacht? Also nochmal ein Stück zurück. Da war auch nix. Das Ganze hat mich mindestens weitere 10 Minuten gekostet, bis ich endlich aufgab und weiter gefahren. Inge hatte den nächsten Schlenker schon erkundet, der Buchstabe wurde aufgeschrieben. Im Eifer des Gefechts vergaß ich aber, dass wir da zweimal rum mussten und ihn somit zweimal hätten aufschreiben müssen. Sowas…

Steinschlagschilder, der zweite Versuch

Wir kamen dann bei Claudia und Anette an der Kuchenkontrolle an. Die war endlich die lang ersehnte GZK. Der Kuchen war lecker, aber der Schnitt inzwischen komplett im Eimer. War waren rund 40 Minuten zu spät, bis auf einen waren aber alle anderen noch langsamer. Will hatte die Pause genutzt, um die KTM LC4 durch eine Furt hin und über eine schmale Brücke zurück zu treiben und war schon wieder unterwegs, bevor wir ankamen. Der hatte in den 20 Jahren anscheinend nichts verlernt. Weiter ging es mit den Chinesenzeichen. Da es recht wenige Ortsschilder gab, sollten wir zusätzlich ein V aufschreiben, wenn wir an einem Schild für abknickende Vorfahrt vorbeikommen. Ein paar haben wir zwar gesehen, aber leider nicht alle. Nach 35 Jahren Ori fahren erkennt man zwar OK- und Ortsschilder im Schlaf, aber für diese Art von Aufgabe war es einfach zu warm. Der Rest der Fahrtaufgaben war weniger spektakulär und wir kamen alle früher oder später auf der Flugwache an.

Das Ende vom Lied

Nachdem sich Fränkie für die Auswertung in den Bauwagen zurückgezogen hatte, kam er zur Siegerehrung wieder hervor. Da wir in der Zeit ziemlich daneben waren und bei diesen komischen Vorfahrtsschildern kein gutes Gefühl hatten, rechneten wir uns wenig Chancen auf einen vordern Platz aus. Zu unserer Überraschung landete Willi auf dem letzten Platz. Er hatte absichtlich keines der Ortsschilder aufgeschrieben (was er Fränkie im Vorfeld bereits angekündigt hatte), war aber die komplett richtige Strecke gefahren und bei der GZK nur 20 Minuten zu spät. Hut ab! Inge hatte bei der Kuchenkontrolle vergessen, sich eine neue Bordkarte geben zu lassen und wurde deswegen mit ein paar Strafpunkten bedacht. Am Ende sind wir somit auf dem ersten und dritten Platz gelandet.

Bei den Touristen sind Jürgen und Claudia bei ihrer erst zweiten Teilnahme schon ganz oben auf dem Treppchen gelandet. Sie planen schon die nächste Teilnahme in der Profiklasse. Aber was will man von aktiven Triathleten schon anderes erwarten. Wie sagte Jürgen doch so passend: Hinten ist Mist, nur vorne macht’s Spaß.

Ganz viel A und nur ein B

Ach ja, was hatte es denn nun mit den A/B Fahrtunterlagen und dem Kreisverkehr auf sich? Fränkie hatte Schwarz-Weiß Kopien gemacht und die Striche von Hand in jede Kopie eingezeichnet. Einmal hatte er sich dabei vertan und einen Kreisverkehr zu viel markiert. Da Fränkie bekanntlich sparsam ist, wollte er die Kopie nicht wegwerfen und dann - welch Zufall - bekam ich diese Kopie. Es gab also A/B Fahrtunterlagen. 14 mal A und einmal B.

Was bleibt in Erinnerung?

Was bleibt am Ende als Fazit? Superschöne Strecke, viel zu hoher Schnitt, sehr warm und ich lerne es anscheinend nicht mehr, auf was anderes als OK und Ortschilder zu achten. Ach ja, beim nächsten Mal will Willi übrigens die Ortsschilder aufschreiben. Wir müssen uns also wieder warm anziehen. So wie damals in den Vogesen…

 

Bericht zur Kuchenkontrolle von Claudia

Schon lange hatten wir einen idyllischen Platz an der Nette für die Kuchenkontrolle ausgewählt, mit kleiner Abenteuerversuchung. Es gab dort eine Furt, die man durchqueren konnte. Viele fahren dafür extra nach Skandinavien, aber die Eifel hat auch Einiges zu bieten. Bei unseren Probefahrten hatten jedoch die Einheimischen Anliegerschilder dort aufgebaut und nach Gold gegraben, oder eher Glasfasern versenkt. Bei der letzten Kontrolle war aber alles wieder hübsch und wir konnten die Kuchenkontrolle dort durchführen.

Anette begleitete mich netterweise, damit ich nicht so einsam wäre. Wir platzierten unsere Stühle im Schatten und redeten über Männer und andere Krankheiten. Da sahen wir einen alten Mann, der über die Brücke der Nette heran stolzierte. Er war wohl ein Einheimischer, der jenseits des Flusses wohnte. Passte es ihm etwa nicht, dass wir da saßen? Er war aber gut gelaunt und sprach:“ Ich wollt doch ens lure, wat dat für löstije Vöjel sinn, die da hocke“. Fliegen können Anette und ich nicht, aber wir sind bestimmt lustig. Wir gaben zu, auf ein paar schwere Jungs auf Motorrädern zu warten, die zur Tränke kommen. Der alte Mann langweiltesich wohl und erzählte uns seine Lebensgeschichte. Er fing bei den Nazis aus Mayen und der Eifel an, die ihn als kleiner Bub entsetzten. Als junger Mann scheute er sich nicht, die bösen Leute ob ihrer Vergangenheit anzusprechen, dass sie sich schämten. Natürlich wusste er auch wo heutzutage die Unholde der Politik zu finden sind. Bald schon kam er auf seine vor 14 Jahren verstorbene Frau zu sprechen, die er lange pflegte und noch immer vermisste. Anette hatte ein sehr verständnisvolles Ohr für ihn und hinterher einen steifen Nacken.

Da erschien der erste Biker und der alte Mann verschwand wieder in sein Heim. Willi, der das Comeback des Jahres hatte, fragte, ob er der Letzte sei, aber nein, er war der Erste. Er wirkte unbekümmert und stürzte eine Flasche Wasser den Schlund hinunter, damit er nicht dehydriert. Er soff wie eine Kuh. Er war auch nicht feige und fuhr mal eben durch die Furt, um über die Brücke zurückzukehren. Alsbald tauchten die Teilnehmer unserer Ori im Pulk auf. Hungrig und durstig waren sie alle. Peter blickte strafend drein und bemerkte, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht einzuhalten sei. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nichts von seinem Schicksal, dass er die Ori später souverän gewonnen haben würde. Er hat auch fast nichts falsch gemacht.( wie immer ). Die zwei Vorfahrtsstraßenschilder am Ende zähle ich mal nicht, das sind ja unsere persönlichen Nickeleien. Inge sah auch nicht so fröhlich aus, sie blickte ein wenig wie die schmelzende Versuchung, seit es Schokolade gibt. Sie wollte sich aber nicht in der Nette abkühlen. Irgendwie hörte sie auch schlecht, jedenfalls fuhr sie ohne neue Bordkarte weiter, obwohl ich damit überall herumfuchtelte und nachfragte. Schade auch. Ich brauche ein Megaphon.

Einige Teilnehmer analysierten vor ihrem geistigen Auge die Furt. Aber nur der unerschrockene Marcel wagte eine Spritztour. Er tourte unlängst durch Osteuropa, inklusive Ukraine, und ist daher kampferprobt. Er hatte auf jeden Fall Spaß und genoss meine Bewunderung. Mein Futter und meine Getränke wurde ich dieses Mal fast komplett los und konnte das Leergut  im Getränkehandel in Mayen gleich in Bier und Spezi umtauschen. Dank Anette, dem alten weisen Einheimischen und der Furt, war die Kuchenkontrolle kurzweilig und interessant.

 

Ergebnisse

Touristenklasse

Platz Fahrer Beifahrer Motorrad Strafpunkte
Jürgen Z. Claudia K. Kawasaki 45 
Marcel R. BMW R1150GS 60 
Jupp B. Honda NTV650 90 
Stefan M. KTM 790 Adventure 90 
Stefan K. Honda NT1100 120 
Mike W. BMW R1200GS 135 
Andreas Z. BMW R1200GS Gespann 135 
Thomas S. Honda 150 

Profiklasse

Platz Fahrer Beifahrer Motorrad Strafpunkte
Peter A. BMW R1250GS 49,03 
Dieter S. Triumph Tiger 900 65,33 
Inge A. BMW F750GS 78,53 
Thorsten P. BMW F900GS 80,43 
Hans-Peter T. Lars T. Yamaha SideBike Gespann 110,99 
Robert B. Suzuki Vstrom1050 155,63 
Willi T. KTM LC4 437,43 

 

Bericht Flugwachenrallye 2023

Bilder von der Flugwachenrallye 2024