Nebel in der Eifel
Flugwachenrallye

Wann und wo?

Startpunkt am Samstag, den 17. August 2019 war das Clubgelände des LV-Rhein-Ruhr in der Nähe von Virneburg.

Flugwachenrallye oder auch „Multi-Tasking-Rallye"

Wir hatten uns Freitag und Montag frei genommen und freuten uns schon darauf nach längerer Zeit mal wieder in die Eifel zu fahren. Den Bauwagen auf dem Clubgelände hatten wir bereits für uns reserviert, so dass wir auf den Transport des Zeltes verzichten konnten. Am Morgen war das Wetter bereits sehr schön und wir fuhren früh los um die Fahrt von Bielefeld durch das Sauerland in die Eifel zu genießen. In Bad Berleburg hatten wir uns mit Renate und Jörg verabredet, so dass wir die Fahrt ab da zu viert fortsetzten. Noch zwei Tourenziele, das Stadttor in Andernach und in Mayen eingesammelt, so dass wir am Ende gute 340 Kilometer auf der Uhr hatten, als wir am späten Nachmittag ankamen. Fahrtleiter Fränki und seine Claudia waren bereits da, sowie einige Teilnehmer, die nach und nach eintrudelten.

Das neue Gerät

Claudia hatte ihr neues Gefährt dabei, das bei jedem Ankömmling erstmal Aufsehen erregte: ein CanAm Ryker, der im Laufe des Wochenendes einige Probesitzungen aushalten musste. Dann schnell den Grill angefeuert und die Wurst drauf gelegt, denn der Magen knurrte schon seit einiger Zeit. Ein netter Abend mit Benzin- und anderen Gesprächen folgte.

Samstag - Tag der Rallye

Man schläft ja doch nicht so gut auf dem Feldbett und der Isomatte wie zu Hause in seinem gewohnten Bettchen. Der Nacken ist steif, der Rücken schmerzt - man ist halt doch keine 20 mehr. Aber nach einem guten Frühstück mit frischen Brötchen, die der liebe Stefan W. immer für alle Mann früh morgens holt, geht es uns schon besser. Da ist auch mal ein fettes Dankeschön an Stefan fällig, der mit seinem privaten Brötchenholdienst schon zur Institution geworden ist. An der Rallye konnte Stefan leider nicht mehr teilnehmen, da die Batterie im Guzzi Gespann spontan ihren Dienst quittierte und die Fuhre bereits zum Brötchenholen angeschoben werden musste.

Mit Brille und Lupe

Nachdem noch einige Teilnehmer angekommen sind, ist bald das „Wettbüro" zur Anmeldung eröffnet und dann werden auch schon die Fahrtunterlagen verteilt. Ich weiß nicht mehr, wieviele DIN-A4-Zettel es waren, ich glaube fünf. Fahrtleiter Fränki muss viele Fragen dazu beantworten, denn die Aufgaben sind alles andere als leicht. Es gibt eine Chinesenrallye, bei der unterwegs noch 4 Pfeilskizzen eingebaut sind. Die Kartenausschnitte sind so klein beschriftet, dass ich selbst mit Brille und Lupe die Straßennamen nicht lesen kann. Das kann ja heiter werden, denke ich mir. Zu allem Überfluss gibt es dann noch einen Zettel mit 7 schwarz-weiß-Bildern von markanten Dingen, die man am Straßenrand sehen kann. Glücklicherweise sind sie in der richtigen Reihenfolge angeordnet: ein Springbrunnen, eine Heiligenfigur, eine Kapelle, eine Oma auf der Bank, um nur einige zu nennen. Man soll den ersten Buchstaben eines dazu gehörigen Schildes in seine Bordkarte schreiben. Alles zusammen ein hoher Anspruch an die Teilnehmer. Deshalb gibt es auch nur 5 Profis und 10 Touristen. Wobei die Aufgaben für die Touristen eigentlich fast genauso schwer sind, nur ohne die Zeitwertung.
Fränki sagt dann noch, man könne auch nur die Chinesenrallye fahren ohne die Pfeilskizze. Man würde auch so am Ziel ankommen. Diesen Satz habe ich mir gut gemerkt....
Da Peter eine frühere Startzeit bekommen hat, ist er schon weg, als ich endlich am Start bin. Ob er wohl irgendwo auf mich wartet? Erstmal heile den Schotterweg vom Grundstück runterkommen, dann rechts und wieder rechts. Ah, das kenne ich und ich glaube auch das erste Bild schon zu wissen, wo es zu finden ist. Gleich im nächsten Ort stehe ich vor dem Brunnen. Erstes Bild also schon mal gefunden. Weiter Chinesenrallye.

 

Multi-Tasking

Aber was war das nächste Bild? Ich hole meine mehrfach gefalteten Zettel aus dem Kartenfach, um mir nochmal die Bilder und deren Reihenfolge einzuprägen. Das ist ganz schön schwierig. Man ist mit der Chinesenrallye beschäftigt, sucht nach Ortsschilden und OK-Schildern, muss erkennen, wo dann genau die Pfeilskizzen beginnen und muss dann auch noch Bilder am Straßenrand erkennen, die man ja leider nicht in seinem Kartenfach sichtbar auslegen kann, da es ja schon mit anderen Zetteln voll ist. Die Zettel rutschen hin und her in meinem Kartenfach, und ich bin schon leicht genervt.
Nach einigen Kilometern sehe ich Peter, der angehalten hat. Aber nein, er wartet nicht auf mich, sondern er will nur die Zeit abwarten, denn er ist zu schnell. Also fahre ich weiter, obwohl ich auch zu schnell bin, aber egal. Nein, es ist sogar ein schönes Gefühl, denn sonst bin ich immer zu langsam. Irgendwann ist Peter dann doch wieder vor mir und weist mir den Weg in die erste Pfeilskizze. Ein Feld, das umfahren werden muss. Einige andere Teilnehmer kreisen dort ebenfalls schon. Aber wo ist das OK-Schild? Da muss doch eins sein. Dann klärt Peter mich auf: am Hauptweg ist das zweite Bild, das auf einen Hof hinweist. „Das musst Du zweimal aufschreiben", sagt er mir. Ich gehorche und schreibe die Buchstaben auf. Ehrlich gesagt, ich hätte es nicht gesehen. Wir fahren weiter die Chinesenrallye, immer auf der Suche nach dem nächsten Bild. Aber dafür sind wir meiner Meinung nach viel zu schnell unterwegs. An der geheimen Zeitkontrolle wird uns die Bordkarte abgenommen und durch eine neue ersetzt. Ab hier ist keine Zeitwertung mehr angesagt. Einige Zeichen weiter suchen wir nach dem nächsten Abzweig. Da stimmt was nicht mit den Chinesenzeichen. Nach einigem Hin- und Her-Gekaspere finden wir den Fehler. Es ist nur ein Rechtsabzweig, keine Kreuzung wie beschrieben.

Bild verpasst

Und da ist auch schon das 3. Bild, die Kapelle. Mist. Das bedeutet, wir haben ein Bild übersehen. Peter entschließt sich direkt zurück zu fahren um es zu suchen, denn es gibt ja hier keine Zeitwertung mehr. „Gut, dann warte ich hier. Ich fahre nicht zurück." Ich packe mein Brötchen aus und setzte mich auf eine Bank. Bald kommt Christian vorbei und meint, dass Peter dann aber ein ganzes Stück zurück fahren muss. Da vergeht mir die Lust auf ihn zu warten, denn das Wetter sieht schon nicht mehr gut aus. Bestimmt gibt es noch Regen. Ich fahre lieber schon weiter.

Einfach mal eine Abkürzung nehmen

Unterwegs denke ich noch an Fränkis Satz, dass man die Pfeilskizzen auch weglassen kann. Und da ich mit der Aufgabenstellung doch ziemlichen Stress habe, entschließe ich mich, dieser Empfehlung zu folgen. Ich treffe immer wieder auf andere Teilnehmer. Und als wir eine schöne, einspurige Straße durch den Wald fahren, bleibt mir fast das Herz stehen, als uns plötzlich ein Ungetüm von Trecker mit Riesenheuballen auf einem Anhänger entgegen kommt. Die beiden vor mir Fahrenden halten sehr plötzlich am rechten Straßenrand. Ich kann gerade noch reagieren um dieses auch zu tun. Und ich denke nur „Scheiße, das wird knapp". Der Treckerfahrer hat sein Fahrzeug glücklicherweise ganz gut im Griff. Ich kippe meine Maschine noch ein paar Zentimeter nach rechts, als der über den Anhänger seitlich überstehende Heuballen an mir vorbeifährt - mit etwa einem Zentimeter Abstand zwischen ihm und meinem linken Spiegel. Puh, Schwein gehabt. Das hätte schief gehen können. Das bestärkt mich noch mehr in meiner Entscheidung, die Pfeilskizzenteile einfach wegzulassen. Zumal das Wetter sich immer mehr zuzieht. Ich komme an die Kuchenkontrolle, wo ich von meinen Plänen berichte und nach einer kurzen Stärkung weiterfahre.

Erste! (im Ziel)

Ich genieße den Rest der sehr schönen Strecke und bin stolz, zumindest die restlichen Bilder alle noch zu finden. Auf dem Clubgelände angekommen, bin ich die erste im Ziel. Das hat es auch noch nie gegeben. Mir werden zwar am Ende eine ganze Reihe Buchstaben fehlen, so dass ich mit den vielen Strafpunkten sicher den letzten Platz belegen werde, aber egal. Ich habe Spaß gehabt, mir Stress erspart - und das ist das Wichtigste. Fränki ist auch schon wieder zurück und beginnt gleich mit der Auswertung. Die Teilnehmer trudeln nun alle nach und nach ein. Nur einer fehlt: Peter ward lange nicht mehr gesehen. Er kommt als letzter eine Stunde später, als der Grill bereits glüht. Er hat sich die Zeit genommen und alle Bilder noch gefunden.

  

Quaxine, die Bruchpilotin

Während Fränki mit der Auswertung beschäftigt ist, bekommt er einen Anruf von Claudia, die beim Abhängen der OK-Schilder Ihr Auto vor einen tief liegenden Stein gesetzt hat, den sie nicht gesehen hat. Er muss sie abholen, denn die Stoßstange hängt runter und sie kann so mit dem Auto nicht mehr fahren. Die Siegerehrung wird erstmal verschoben, da das jetzt Vorrang hat. Aber wir haben ja noch das Fleisch, das gegrillt werden will. Dann fällt das Warten nicht so schwer.

Die Letzten werden die Ersten sein

Nachdem Fränki und Claudia wieder da sind, findet die Siegerehrung statt. Zu meinem größten Erstaunen bin ich noch nicht einmal die Letzte, obwohl ich es eigentlich verdient hätte. Und Peter, der sich einfach die Zeit zum Suchen genommen hat und als letzter im Ziel war, hat natürlich mal wieder gewonnen. Aber wenn auch keine Maximalfahrzeit angegeben ist, dann muss man damit rechnen.

Danke an Fränki, Claudia und Bernd, der mitgeholfen hat, die Ori zu organisieren.

Ergebnisse

Touristenklasse

PlatzFahrerBeifahrerMotorradStrafpunkte
1 Jürgen W.   Suzuki Bandit 30
2 Dieter S.   Triumph Tiger 800 45
2 Marcel R.     45
2 David R.     45
5 Mike W.   BMW R1200GS 60
5 Christian F.   Honda CBF1000 60
7 Andreas Z.   BMW R1200GS LC 75
8 Marco S.-H.   Yamaha Tracer 900 135
9 Stefan M.   Yamaha XT 165

Profiklasse

PlatzFahrerBeifahrerMotorradStrafpunkte
1 Peter A.   BMW R1200GS 0,9
2 Renate L. Jörg L. BMW R1200GS 76,7
3 Norbert L.   Triumph Tiger 1050 77,0
4 Inge A.   BMW F750GS 121,9
5 Jörg C.   BMW R1200GS LC 166,6


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